10 Wortspiele zur Sprachförderung

Ein weiterer Artikel zur Blogdekade, wir sind bereits bei Tag 4:
Oft werde ich um Tipps zur Sprachförderung gefragt. Da ich es wichtig finde, dass Lernen auch Spass macht, greife ich oft in die Spielekiste. Darum kriegst du auch heute eine Ladung voller Spielideen, von denen alle ausser Papier und Bleistift kein Material brauchen.
Das Gute an diesen Wortspielen ist, dass sie aktives Sprechen, Verständnis und Konzentration fördern und gleichzeitig den kindlichen Wortschatz vergrössern. Die Regeln sind zumeist einfach und die Kinder können sie auch untereinander weitergeben und gemeinsam spielen. Viele dieser Wortspiele habe ich mit meinen Jungs auch im Zug oder Auto gespielt. Auch die Wartezeit beim (Zahn-)arzt ging so schneller herum.

Unterdessen gibt es viele dieser Wortspiele auch als „Fix-Fertig-Version“ zu kaufen. Aber ich bin Fan von „keep it simple“.

Ich sehe was, was du nicht siehst…

…und das ist grün. Wer kennt es nicht? Das Ratespiel benötigt mindestens zwei Spieler:innen, die abwechselnd einen Gegenstand aus der nahen Umgebung auswählen und sagen: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist …“ und die Farbe des Gegenstands preisgeben. Der oder die Mitspieler stellen nun Vermutungen an, um welchen Gegenstand es sich handeln könnte.

Tante Berta plaudert im Kino mit der Handtasche

Dieses Schreibspiel kann man mit zwei bis sechs Personen spielen. Dazu nimmt jede:r ein A4 Blatt quer und notiert den Satz „Tante Berta plaudert im Kino mit der Handtasche“. Danach faltet man das Papier nach jedem Wort um, dass sich Spalten ergeben. Jeder Spieler schreibt in die erste Spalte einen Titel oder einen Verwandtschaftsgrad, wie Doktor, Lehrer, Schwester, Opa, in die erste Spalte und knickt die erste Spalte nach hinten. Die anderen Mitspieler dürfen nicht sehen, was dort steht. Jetzt wird das Blatt nach rechts weitergegeben. Alle Spielenden ergänzen dann einen Namen und knicken auch diese Spalte nach hinten. Wieder wird das Blatt weitergegeben und der nächste Spielende schreibt eine Tätigkeit (Z.B. singt, malt, fährt…) in der dritten Person auf. Dann wird die Spalte wieder umgeknickt und der Nächste erweitert den Satz um eine Präposition, wie „hinter, unter, über, neben, in, auf…“ Die nächste Spalte bekommt bestimmtes oder unbestimmtes Pronomen wie: die, das, den, dem, ein, eine, einen, einem. Dann schreiben alle entweder „mit“ oder „ohne“ in die nächste Spalte und und die letzte Spalte füllt man ein Nomen plus Begleiter wie beispielsweise das Auto, das Fahrrad oder der Tisch.
Nun wird der Zettel auseinander gefaltet und der witzige Satz laut vorgelesen. Allenfalls muss man die Grammatik anpassen, weil die letzte Spalte ja einen Dativ/ Akkusativ verlangt.

Stille Post

Für dieses Spiel benötigt man eine ganze Gruppe Mitspieler, die im Kreis sitzt. Ein Spieler denkt sich einen Satz aus und flüstert in seinem Nachbarn ins Ohr. Dann geht der Satz von Ohr zu Ohr weiter. Der Letzte im Kreis sagt den Satz, der meist sehr eigenwillig klingt, allen laut.

Welches Tier bin ich?

Für dieses braucht man Post-Its. Auf einen Zettel schreibt man den Namen eines Tiers (oder je nach Vereinbarung eines Prominenten, eines Landes oder einer Comic-Figur) und klebt sie einem Mitspielenden auf die Stirn. Dieser muss jetzt mit Ja- oder Nein-Fragen erraten, wer er ist.

Hangman (Henkerlis, Galgenmännchen)

Dieses Spiel ist bei Kindern sehr beliebt. Man kann es ab zwei Personen spielen und benötigt eine Tafel und Kreide oder ein Blatt Papier und einen Stift. Jemand denkt sich irgendein Wort aus und zeichnet für jeden einzelnen Buchstaben des Wortes nebeneinander Striche auf die Tafel oder das Papier. Die Mitspieler müssen jetzt je einen Buchstaben vorschlagen. Kommt der genannte Buchstabe im gesuchten Wort ein- oder mehrmals vor, muss er an den richtigen Stellen auf den Strichen eingesetzt werden. Für jeden vorgeschlagenen Buchstaben, der nicht im gesuchten Wort vorkommt, zeichnet man einen Strich am Hangman. Der Hangman besteht aus zwölf Strichen. Wird das Wort nach zwölf Versuchen nicht erraten, gewinnt der Spieler, der sich das Wort ausgedacht hat. Wird das gesuchte Wort vorher genannt, gewinnt derjenige, der das Wort erraten hat.
Alternativ kann natürlich auch eine andere Strich-Zeichnung gewählt werden.
Aus dem Denkriesen-Spieleverlag gibt es das Spiel auch fixfertig in vier verschiedenen Versionen.

Hangman ist ein bekanntes Wortspiel

Montagsmaler

Für dieses nach einer Fernsehsendung benannte Ratespiel braucht es mindestens zwei Mitspieler. Einer malt einen Gegenstand (oder wahlweise ein Tier, einen Buchtitel oder ein Sprichwort) ohne dabei etwas zu sagen. Die Mitspielenden müssen raten, worum es sich handelt. Kann man auch mit Hangman kombinieren.

Teekesselchen

Ein Teekesselchen ist ein Wort mit mehreren Bedeutungen, Homonym wäre der Fachbegriff dafür. Ein bekanntes Beispiel ist „Jaguar“ (Auto und Wildkatze). Dieses Spiel fördert die Sprachkompetenz und den Wortschatz. Es braucht dazu mindestens drei Personen: Zwei denken sich gemeinsam ein Teekesselchen aus und geben abwechslungsweise Hinweise zu ihrem Teekesselchen. Die dritte Person, resp. die restlichen Mitspieler, dürfen die beiden Wortbedeutungen erraten.

Hier einige Beispiele für Teekesselchen:

Fingerring – Boxring
Tier: Hahn – Wasserhahn
Schnurrbart – Schlüsselbart
Birne – Glühbirne
Schloss – Türschloss
Schlange – Warteschlange
Nähnadel – Tannennadel
Bildernagel – Fingernagel
Mutter – Schraubenmutter
Geld-Bank – Parkbank

Ganze Listen dazu findet man im Internet.

Wanderinchen und seine Freunde

Die meisten von euch kennen die Scherzfragen im Stil von „Was ist orange und geht über die Berge?“ (Eine Wanderine), „Was ist gelb, ölig und und sitzt in der Kirche in der ersten Reihe?“
(Ein Frommfrites). oder „Was ist grün und liegt im Sarg?“ (Ein Sterbschen). Im Internet findet man jede Menge solcher Fragen. Aber wer hat schon mal versucht, den Spiess umzudrehen? Besonders gut geht es mit zweiteiligen Reimwörtern, so wird aus dem Flaschengeist der Taschengeist oder aus dem Tischgebet ein Fischgebet. Aber natürlich reicht es auch, wenn die ersten paar Buchstaben gut austauschbar sind. Also aus Melone eine Velone wird (ist grün und saust als Kurier durch die Stadt) oder aus dem Pinguin ein Springuin wird (ist schwarz und weiss, hüpft von Eisscholle zu Eisscholle). Nicht unbedingt ein kompetitives Spiel, aber eines mit hohem Spassfaktor.

Stadt-Land-Fluss

Dieses rasante Spiel für 2-10 Mitspielende braucht wohl keine langen Erklärungen. Jeder Mitspieler nimmt ein A4-Blatt quer und zeichnet sechs Spalten ein. Die Spaltenüberschriften heissen üblicherweise Stadt, Land, Fluss, Name, Tier, Beruf. Selbstverständlich kann man weitere Kategorien hinzufügen oder bestimmte ersetzten, am besten den Fähigkeiten und Interessen der Mitspielenden angepasst. Gut eignen sich: Pflanze, Farbe, Kleidungsstück und Nahrungsmittel.
Einer der Spieler sagt nun leise das ABC auf. Ein zweiter Spieler ruft zu einem beliebigen Zeitpunkt „Stopp“. Der Buchstabe, bei dem der ABC-Sager gerade angelangt war, wird genommen. Jetzt muss jeder Spieler so schnell wie möglich zu jeder Kategorie ein Wort finden, welches mit dem gewählten Buchstaben beginnt. Wer zuerst fertig ist, ruft „Stopp“. Alle dürfen dann nur noch das angefangene Wort fertig schreiben. Dann werden Punkte verteilt: Wer als einziger einen Begriff in einer Kategorie findet, erhält fünf Punkte. Ein Begriff, den niemand sonst hat, für den aber andere Spieler gleichzeitig andere Worte gefunden haben, ist zwei Punkte wert. Und wenn mehrere Spielende dasselbe Wort schrieben, gibt dieses noch einen Punkt. Wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen.

Die Denkriesen haben eine aktuelle Version dieses Klassikers herausgebracht. „Stadt-Land-Vollpfosten“ gibt es als Kartenspiel oder klassisches Schreibspiel, in verschiedenen Versionen, wie Junior, Sport, Heimwerker etc.

Nichts für Ja- und Nein-Sager

Bei diesem nur scheinbar einfachen Sprachspiel darf auf eine Ja-Nein-Frage nicht mit „Ja“ oder „Nein“ geantwortet werden. Wer reinfällt, muss ein Pfand abgeben. Das Limit fürs Ende bestimmen die Spielenden selber. Dieses kleine Spiel schult die Sprachkompetenz.


Ein Gedanke zu „10 Wortspiele zur Sprachförderung

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