bestrafen und belohnen

Bestrafen und belohnen – wieso das nicht sinnvoll ist

Ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder ganz von selbst gross und stark werden wollen. Dieser Drang nach Wachstum und auch nach Wissen und Selbstwirksamkeit ist in jedem Menschen angelegt und bei Kindern besonders gut zu sehen. Jedes Kind ist tief in seinem Innern daran interessiert und ein Stück weit auch darauf angewiesen, dass Regeln und Rahmenbedingungen eingehalten und Beziehungen positiv gestaltet werden. Auf dem Weg zum Jugendlichen geht leider bei vielen Kindern die intrinsische Motivation Neues zu lernen und mit neuen Erfahrungen zu wachsen verloren. Daran ist der ewige Kreislauf von Strafe und Belohnung nicht unschuldig.

Herausforderndes Verhalten

Es lohnt sich unbedingt, genau hinzuschauen, wie herausforderndes Verhalten, entstehen. Definitiv begünstigt wird es durch Schwierigkeiten… ​

  • mit Übergängen. (Umschalten von einer zur nächsten Aufgabe) ​
  • genug Energie aufzubringen, um dran zu bleiben.​
  • Abläufen zu folgen bzw. zu befolgen.​
  • im Wahrnehmen der Zeit.​
  • Konsequenzen des eigenen Handelns vorherzusehen.​
  • mehrere Lösungen zu einem Problem zu erkennen. ​
  • sich auszudrücken / zu verstehen.​
  • Emotionen zu steuern
  • von Regeln oder Routinen abzuweichen. ​

Wie nun auf solches Verhalten reagieren? Das System mit Sonnen, Wolken und Gewitter funktioniert nur bedingt, auch der Anreiz von Geschenken zeigt nicht dauerhaft Wirkung sondern mündet gerne in einer wunderbaren Spirale, in der es um immer mehr geht. Lasst uns einmal hinschauen, wieso Belohnungssysteme nur bedingt funktionieren.

Wieso auch Drohen nicht (immer) nützt

Wenn Erwachsene drohen, nützen sie ihre Machtposition aus. Als junge Mutter war ich noch nicht so reflektiert wie heute und die eine oder andere Drohung ist mir schon auch über die Lippen gerutscht. Diese „wenn…dann…“-Formulierungen sind nichts, woraus ich stolz bin.

Woran es liegen kann, dass Kinder trotz Androhung von heftigen Konsequenzen nicht immer gehorchen, versuche ich dir hier aufzulisten:

  • (noch) fehlende Selbststeuerung
  • Die «Versuchung» ist stärker und motivierender!
  • Kennen oder verstehen die Regeln nicht!
  • Weckt  Selbstschutzmechanismus (Gewinner und Verlierer) 
  • Haben die Regel vergessen!
  • Die Regeln sind ihnen egal! 
  • Sind bereits «abgestumpft» durch wiederkehrende Drohungen. 

Okay, mag sich jetzt die eine oder der andere denken, wenn nicht drohen, dann belohnen.

Belohnung ist manipulativ

Als Hundehalterin kenne ich das nur zu gut: Jene Hunde, die für jedes „Fuss!“, „Bleib!“ und „Platz!“ mit einem Leckerli belohnt werden. Mal abgesehen davon, dass dies aus verschiedensten Gründen physiologisch ungesund ist, ist es dies auch für die Beziehung. Oder hast du schon einmal gesehen, dass ein Leittier einem anderen freiwillig etwas abgibt, bevor es selber satt ist? Genauso toxisch sind Belohnungen bei Kindern. Mit jeder Belohnung manipulieren wir, ja kaufen uns ein Verhalten.

Belohnungen

  • Vernachlässigen die Bedingungen, die zum Erfolg geführt haben könnten (Das Kind lernt nicht darüber nachzudenken, wieso ein Verhalten positiv war)​
  • können wie eine Bestrafung wirken​, wenn das avvisierte Ziel vom Kind nicht erreicht wird
  • können die Beziehung zwischen den Kindern beeinträchtigen , wenn die Bezugsperson einige Kinder belohnt und andere nicht
  • verführen dazu, dass Kinder lernt für die Belohnung und nicht für sich und ihre Entwicklung lernen

Je mehr jemand dafür bewohnt wird, etwas zu tun, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das Interesse an dem, was er tun muss, um die Belohnung zu bekommen, verliert.

Krohn, 2020, S.22

Vielleicht fragst du dich jetzt, was du denn tun kannst, wenn Strafen, Drohen und Belohnen jenseits von Gut und Böse ist? Die Antwort bekommst du in meinem nächsten Blogartikel!

Schlagwörter: belohnen · bestrafen · erziehung 

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