Kind Heuschnupfen hochbegabt

Hochbegabt und hochallergisch

Die 10-jährige Lea (Name geändert), die an diesem sonnigen Frühlingsmorgen für eine Potenzialevaluation zu mir kommt, schnieft und niest ohne Ende. Auf meine Frage, ob sie sich erkältet habe, verneint das Mädchen. Es sei hauptsächlich auf Pappeln, Erlen, Birken und Weiden, aber auf viele andere Baumpollen allergisch. Und während sich andere Menschen über schönes Frühlingswetter freuen würde, sei sie oft im abgedunkelten Zimmer, weil auch die Augen ohne Ende tränen würden.

Das Kreuz mit den Pollen

Ich kann Lea so gut nachfühlen! Als Kind entwickelte ich auch eine Gräserpollenallergie, die sich erst im Erwachsenenalter auswuchs. Und wie bei Lea waren meine Augen oft zu kleinsten Schlitzen verquollen. Ich weiss noch genau, wie ätzend das war! Meine Lebensfreude war in solchen Momenten auf dem Nullpunkt und ich fand es ungerecht, dass ich als einzige in meinem Umfeld mit so einer unangenehmen Sache belastet war. Schaut man sich heute genauer um, leiden sehr viele Kinder und Erwachsene unter Allergien.

Wie kommt es zu Allergien?

Eigentlich handelt es sich bei allen Allergien um eine Missinterpretation des körpereigenen Immunsystems. Es stuft harmlosen Pollen diverser Gräser und Getreide als schädlich ein und bekämpft sie. Dies führt dann zu den bekannten Symptomen wie beispielsweise laufender Nase und tränenden Augen. Welche Umstände eine Allergie gegen bestimmte Gräser und Getreide auslösen, ist schulmedizinisch nicht abschliessend geklärt.

Manchmal kann die Anfälligkeit für Heuschnupfen auch vererbt sein, vor allem dann, wenn beide Elternteile unter Heuschnupfen oder Allergien leiden. Stillen soll prophylaktisch gegen Allergien wirken, deshalb habe ich meine beiden Kinder auch länger als die empfohlenen sechs Monate gestillt. Zudem kann der Körper bei wiederholtem Kontakt der Nasenschleimhaut mit Reizen wie Blütenpollen, Hausstaub oder Tierhaaren aus heiterem Himmel auf diese Allergene reagieren.
Diese Reaktionen können dann beispielsweise Juck- und Niesreiz, Entzündungen und Schwellungen im Nasen-Rachenraum, Juckreiz im Gaumen oder auch starke Schleimabsonderung sein. Bei starken allergischen Reaktionen kann es zudem zu Verkrampfungen der Bronchien (Asthma) kommen.

Weitreichende Folgen

Heuschnupfen schlaucht den Körper und löst Müdigkeit aus, die sich auch tagsüber zeigt. Dass in diesem Zustand eine verminderte Konzentrations- und Lernfähigkeit entstehen kann, wird jedem einleuchten. Unfälle im Strassenverkehr oder an Maschinen aufgrund von Allergien sind keine Seltenheit.

Sind Hochbegabte auch hochallergisch?

Unbestritten ist, dass Allergien quer durch alle Bevölkerungsschichten zugenommen haben. In meiner Beratungsstelle und im Schuldienst sind mir viele Pollenallergiker:innen und Neurodermitiker:innen begegnet, aber kaum jemand, der auf Hundehaare reagiert.
Ärzte, die ich auf einen vermuteten Zusammenhang zwischen Hochbegabung und Allergiebereitschaft angesprochen habe, negieren diesen.
Allerdings kenne ich einige Eltern, die eine ganz eigene Theorie entwickelt haben: Ihre Kinder sind viel reizoffener als andere. Man könnte oft meinen, es fehle ihnen ein entsprechender Filter. Könnte es diese mangelnde Barriere sein, die hochbegabte Kinder auch für die Verarbeitung von Reizen jeglicher Art empfindlicher macht? Wir alle sind immer und zunehmend stärker von Sinneseinflüssen jeglicher Art umgeben: (Synthetische) Düfte, Geräusche, Textilien, visuellem Overload. Sensible Kinder werden dadurch gestresst. Ihr Körper reagiert mit höherem Puls, aber auch mit nervösen Beschwerden in Magen oder Darm.

Ein Teufelskreis an Reaktionen

Die obenerwähnten Reaktionen finden wir überall. Auch in Schulhäusern, wo u.U. mit aggressiven Putzmitteln dem täglichen Dreck zu Leibe gerückt wird und bunte Plakate das Zimmer verschönern. Für einige Kinder sind solche Eindrücke einfach zu viel. Dazu muss man nicht mal unter AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizits-/ Hyperaktivitätssyndrom) leiden.

Stress schwächt das Immunsystem

Stress entsteht auf vielfältige Art und Weise: Z. B. wie oben beschrieben, durch zu viele Sinnesreize, aber auch durch Unter- oder Überforderung.
Aus Forschungen im Gebiet der Psycho-Neuroimmunologie weiss man, dass Kinder mit ADS doppelt so häufig an allergischen Erkrankungen leiden wie Kinder ohne ADS. Der psychische Stress, der oft durch ihre Verhaltensauffälligkeiten ausgelöst wird, schwächt die Abwehrkräfte. Gelingt es im Laufe einer erfolgreichen Behandlung, die Psyche zu stabilisieren, verringern sich die allergischen Symptome oder verschwinden sogar ganz. Dabei wird bei der Stabilisierung unter anderem auf die Verbesserung der sozialen Einbindung sowie den Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls geachtet. 

Auch Hochbegabte können gestresst sein

Auch für hochbegabte Kinder gelten diese Ansätze. Nebst der sicheren Einbindung in ein Klassengefüge brauchen sie die Gewissheit, dass auf ihre intellektuellen Bedürfnisse eingegangen wird. Denn Unterforderung ist Stress pur. Aber natürlich können auch hochbegabte Kinder zwischendurch überfordert sein. Ausgehend von der hohen intellektuellen Auffassungsgabe werden oft zu grosse emotionale Erwartungen an das Kind gestellt, die dieses gar noch nicht erfüllen kann. Diese unterschwelligen Erwartungen nimmt ein sensibles Kind ebenfalls wahr und muss dadurch grossen Stress erleben. 

Keine Testung im Allergie-Zustand

Wenn Kinder getestet werden, fixiere ich immer Morgentermine, denn ich will sie möglichst „frisch“ und ausgeruht sehen. Mich interessiert ja, was sie können und nicht, wozu sie am Ende eines Schultages allenfalls noch fähig sind. Wer krank oder sonst in schlechter Verfassung ist, kann sein Potenzial nicht vollumfänglich abrufen. So empfahl ich Leas Mutter eine Terminverschiebung.

Leas Mutter erzählte mir, dass Lea schon seit drei Jahren die ganze Pollensaison leide und manchmal bloss starke Medikamente ein bisschen Linderung bringen würden. Der Allergologe dränge jetzt auf eine Desensibilisierung.

MindTV gegen Allergien

Im Fall von Lea hörte ich erstmal Leas Mutter zu und spürte ihre Verzweiflung, das Leiden ihres Kindes mitanschauen zu müssen. Gleichzeitig nahm ich aber auch ihre Skepsis bezüglich des Desensibilisierungsprogrammes wahr. So begann ich ihr zu erzählen, welches Konzept wir bei MindTV gegen Allergien anwenden:

  1. Den Moment in der Vergangenheit zu finden, als das Immunsystem des Klienten das harmlose Allergen als schädlichen Eindringling fehlinterpretiert hat
  2. Dem Körper durch Visualisierung einen Aha-Moment zu bereiten, damit er das Allergen als harmlose, natürliche Substanz anerkennt und in Ruhe lässt
  3. Das körpereigene Immunsystem (Armee) kennenzulernen, nachdem alle Erst- und Folgeerinnerungen neutralisiert wurden.
    (Quelle: mindtv.com)

    Lea und ihre Mutter hörten interessiert zu und als ich fertig war, fragte das Mädchen: „Und wieso machen wir das nicht auch, Mama?“
    Kurz zusammengefasst: Ich hatte Zeit, Mutter und Kind auch. Die Heuschnupfen-Medikamente waren in Griffnähe (manchmal kann während des Prozesses eine Art „Erstverschlimmerung“ eintreten, sodass es gut ist, etwas zur Linderung dabei zu haben). Also entschieden wir uns, Leas Armee, das Synonym für das Immunsystem, in Schranken zu weisen.

Die Armee im Kopf

Einmal mehr staunte ich über die Durchschlagskraft des Visualisierungscoachings: Noch im Prozess hörte der Fliessschnupfen auf und Leas Atmung wurde viel freier. Gegen Ende der Sitzung tränten auch die Augen nicht mehr.
Lea kommt in zwei Wochen nochmals zu einer Folgesitzung zu mir, in der wir schauen, dass ihre Armee richtig „kommandotreu“ bleibt. Die Potenzialabklärung werden wir bald nachholen und wir freuen uns beide darauf!

Wichtiger Hinweis

Es ist nicht üblich, dass ich Menschen so „Knall auf Fall“ ins Visualisierungscoaching aufnehme. Da ich aber von Lea und ihren Eltern schon viele Vor-Informationen bekommen habe, hat sich diese Vorgehensweise angeboten. Zudem war Lea sehr offen für diese Möglichkeit und liess sich auch ganz wunderbar darauf ein, was für den durchschlagenden Erfolg unabdingbar ist.
Ich bin keine Medizinerin und kann auch keine Erfolgsgarantie abgeben – aber mit dir zusammen tu ich mein Bestes!

Studien zu möglichen Zusammenhängen: D. Lubinski, L. Humphreys: Some bodily and medical correlates of mathematical giftedness and commensurate levels of socioeconomic status. In: Intelligence. 16, 1992, S. 99–115.

Andrew A. Fingelkurts: Exploring giftedness. In Serge P. Shohov (ed.), Advances in Psychology Research. Nova Science Publishers. pp. 137-155 (2002)

6 Gedanken zu „Hochbegabt und hochallergisch

  1. Von: Renate Grüter

    Spannender Blogbeitrag.
    Ich selber habe MindTV zur Linderung von Allergie kürzlich ausprobiert. Vergangenes Wochenende, eine Situation auf der ich normalerweise reagiert hätte, blieb ich komplett symptomlos. Da bleibt mir der Mund offen stehen. Toll und danke!!!!

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    1. Von: Dina Mazzotti

      Sehr, sehr gerne, liebe Renate!

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  4. Von: Anke

    Seht spannend, liebe Dina. Danke für dein anschauliches Story Telling und das Teilen Deiner Erfahrungen. Herzliche Grüße, Anke

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    1. Von: Dina Mazzotti

      Danke, liebe Anke! Vielleicht inspiriert es! Schön, dass sich unsere Wege auf der Blogwiese gekreuzt haben!
      Herzliche Grüsse, Dina

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