Als ich mir im Rahmen meines Jahresrückblogs Gedanken zu meinem Motto für 2022 machte, habe ich festgestellt, dass mein letztjähriges Motto „Leinen los!“ zwar dynamisch und powerful war, aber doch auch Gefahrenpotenzial hatte. Volldampf voraus, die Segel richtig setzen, den Takt der Wellen übernehmen, das alles war toll und motivierte mich, mein Bestes zu geben. Aber die leise Stimme in mir verschaffte sich trotz des Blasens des Windes und dem Plätschern der Wellen Gehör. So entstand mein Jahresmotto „Ich bleib bei mir!“
Sie flüsterte mir ins Ohr, dass doch das Wesentliche für die Augen unsichtbar sein und ich mich weniger auf das Aussen fokussieren sollte. Hmmm, gar nicht so einfach, wenn man doch die letzten Monate an der eigenen Sichtbarkeit gearbeitet hat.Trotzdem spürte ich, dass ich mich mehr auf meine eigenen Kraftquellen konzentrieren möchte. Mein Motto „Ich bleib bei mir“ entspricht dem sehr. Es geht wohl darum, die Balance zwischen innen und aussen zu halten.
„Leinen los!“ hat funktioniert, aber…
2021 war ein dynamisches Jahr, in dem von uns allen viel gefordert wurde. Ich war nach aussen orientiert, habe versucht, mein Angebot gut zu positionieren. Das ist mir auch erfreulicherweise gut gelungen. Ich bin happy, wie vielen Familien ich Unterstützung anbieten konnte und wie viele gute Rückmeldungen ich bekomme.
Allerdings habe ich bemerkt, dass durch die Präsenz in den Sozialen Medien einerseits unverhältnismässig viel Zeit gebunden wird und andererseits auch immer wieder der Blick auf Klicks, Likes und Follower fällt. Das stresst mich, weil ich da ins Vergleichen komme. Dies wiederum weckt ungute Gefühle, die Angst übersehen zu werden. Es gibt Accounts, die sind für mich so aufdringlich, dass sie einer virtuellen Prostitution gleichkommen. Das klingt jetzt hart und gemein, und ich will auch niemanden anklagen. Es ist einfach das Gefühl, das bei mir anklingt. Gleichzeitig sehe ich dann auch diese hohen Followerzahlen… die ich ja auch gerne hätte- aber nicht um den Preis der Selbstverleugnung. Was also tun?
Ich bleib bei mir
Social Media macht mir Spass – keine Frage. Ich habe auch keine Berühungsängste damit. Allerdings erschrecke ich manchmal, wie viel Zeit ich damit „verbrate“… 100 % Business, zweigleisig plus diverse kleinere Mandate, daneben noch einen Haushalt plus Hund wird manchmal ganz schön viel. Und irgendwo wäre ja auch noch ICH. Und ICH wäre ja eigentlich die wichtigste Person in meinem Leben. Nur wenn ich bei mir in meiner Mitte, in meiner Kraft bin, kann ich meine Fähigkeiten und Kompetenzen so einsetzen, dass sie anderen zugute kommen. So viel zur Theorie…
Was das nun für die Praxis heisst? Ich plane in meine Tage Fixpunkte, sogenannte „Omm- Punkte ein“, in denen ich mich bewusst auf mich und meine Bedürfnisse konzentriere. Unterstützen können mich dabei Timerfunktionen meines Handys und meine Glassanduhren, die ich auf meinem Schreibtisch stehen habe.
Ich werde irgendwie ein System finden müssen, wie ich meine Social Media Zeit einerseits beschränke und andererseits diese Kanäle doch bewirtschafte. Mir sind die Tools bekannt, mit denen ich auf Facebook und Instagram gleichzeitig posten kann und trotzdem „verbrate“ ich so viel Zeit damit. Und dann sehe ich ja auch die gefühlt „viiiiiel schöneren“ Posts der anderen… das macht dann die Sache auch nicht besser. Ach, und LinkedIn gibt es ja auch noch…
Einfach damit anfangen
Das ist zwar leichter gesagt, als getan. Aber trotzdem. Ich will mich nicht vergleichen (müssen). Denn eigentlich weiss ich, was ich kann. Ich kriege gute Rückmeldungen, dankbare Anrufe von Eltern, deren Kinder wieder glücklich sind und sich über ihr Potenzial freuen können. Die Gefahr, sich mit anderen zu vergleichen besteht, sobald man sich unter Leute begibt, sich in Communities integriert. Der Mensch als soziales Wesen ist dafür geschaffen, zu kooperieren, gemeinsam etwas aufzubauen und zusammen mit anderen unterwegs zu sein. Auch ich bin kein Einzelgänger. Ich mag Leute und den Austausch. Ich bin kommunikativ und höre gern zu. Aber wahrscheinlich sollte ich auch mir selber besser zuhören und die positiven Selbstgespräche, die ich manchmal Kindern empfehle, auch mit mir selber führen.
Es geht nicht um „bleib bei mir“!
Da fehlt das ICH! Ich mag nicht um Gefallen und Likes betteln. Es muss niemand bei mir bleibe, der nicht von mir und meiner Arbeit überzeugt ist. Genau so wenig werde ich Statements posten, die nicht wahr oder beschönigt sind, aber Klicks bringen. Das ist mir zuwider. Das wäre dann wieder diese virtuelle Prostitution, die ich oben schon erwähnt habe.
Es geht mir wirklich darum, dass ich meinen Weg so gehe, dass er für mich authentisch und ehrlich ist. Wer mit mir arbeitet, hat eine Begleiterin, deren Wissen und Erfahrung auf jahrzehntelanger Erfahrung beruht. Und zwar aus allen Perspektiven: Als Mutter, Lehrperson und Begabtenexpertin. Ich weiss, wer ich bin und was ich kann. Darauf darf ich zu Recht stolz sein. Diese Gewissheit will ich im neuen Jahr für mich selber in den Vordergrund stellen. Ich muss niemandem nacheifern oder etwas beweisen. Ich bin ich. Ich bleib bei mir. Ich darf mich verändern, aber von innen heraus, nicht, weil es sich für das Aussen „besser macht“. Wer zu mir passt, wird mich finden. Darauf freue mich mich!
Auswirkungen auf mein Business
Wenn ich mehr bei mir bin, werde ich meinen ur-eigenen Weg gehen. Menschen, die Beratung in meiner Nische suchen, werden von mir lesen, weil ich mir auch genügend Zeit für persönliche aber auch fachlich fundierte Artikel nehmen werde. Wahrscheinlich wird auch mein Buch entstehen – eine weitere Chance, von mir zu lesen. Ich werde versuchen, mir Zeit für social media nehmen, mässig, aber regelmässig. Kein Fokus auf „geile“ Inhalte, sondern authentisch, echt, einfach ich!
Vielleicht ist eine Auswirkung auch, dass Sie oder Du, geschätzte Lesende, mit mir zusammenarbeiten wollen/ willst ? Darüber freue ich mich natürlich! Auf jeden Fall wünsche ich allen Lesenden ein 2022, bei dem die Innensicht mindestens so wichtig ist wie die Aussensicht!