Nachdem unsere Goldie Hündin Aura uns vor mehr als einem Jahr unerwartet verlassen musste, haben wir uns für den Entscheid, wieder einen Hund in unser Leben zu lassen, viel Zeit genommen. Wobei – wenn ich ganz ehrlich bin – habe ich schon bald gespürt, dass ich eigentlich wieder einen Hund, besser gesagt eine Hündin, an meiner Seite möchte. Nur wollten wir uns dafür noch ein bisschen Zeit lassen. Am 12. Juni 2023 ist Yumi, ein Golden Retriever Mädchen, bei uns eingezogen.
Rahmenbedingungen
Natürlich müssen alle Beteiligten, vornehmlich die Schulleitung, die Schüler:innen und deren Eltern, Lehrpersonen, die von der Anwesenheit eines Hundes tangiert werden und natürlich die Hauswarte, einverstanden sein, dass ein Hund den Schulalltag bereichert. In meinem Fall ist der Rektor ein kritischer Denker. Aber das Konzept, das er nun zusätzlich zum bereits bestehenden Merkblatt des Kantons für unsere Gemeinde geschrieben hat, ermöglicht es mir, Yumi nach meinem Wiedereinstieg im Februar an drei Halbtagen mitzunehmen, sofern alle Eltern meiner Schüler:innen einverstanden sind. Das wird dann noch anonym abgefragt.
Nur Vorteile
Ich bin ganz klar eine Verfechterin von tiergestützter Pädagogik. In den fast 40 Jahren Unterricht haben unzählige Rennmäuse, Küken, Reptilien und Insekten meine Lernräume bevölkert. Gemäss den aktuellen Tierschutzverordnungen, an die ich mich absolut halte, könnte ich nicht mehr alles so durchziehen wie früher. Die Zeiten ändern sich und das Tierschutzbewusstsein steigt. Das ist auch gut so.
Auch bei einem Schulhund müssen diese natürlich eingehalten werden! Der Hund ist weder ein Plüschtier noch Kampfkamerad.
15 Gründe, die für die Anwesenheit von Schulhunden sprechen
- Emotionaler und sozialer Nutzen:
Schulhunde haben eine beruhigende und tröstende Wirkung auf Schüler und Lehrer. Die Anwesenheit eines Hundes kann Stress reduzieren, die Stimmung verbessern und ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens fördern. Die meisten Kinder fühlen sich in der Gegenwart des Hundes entspannter und offener, was sich positiv auf ihre sozialen Fähigkeiten und ihre emotionale Gesundheit auswirkt. - Förderung der Konzentration:
Der Kontakt mit einem Hund kann Schülern dabei helfen, sich besser zu konzentrieren und ihre Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern. Davon profitieren besonders Kindern mit Aufmerksamkeitsproblemen oder Hyperaktivität. - Motivation und Belohnung:
Schulhunde können als wirksame Belohnung für gute Leistungen, positives Verhalten oder erledigte Aufgaben dienen. Die Aussicht, Zeit mit dem Hund zu verbringen, bietet vielen Schüler:innenn zusätzlichen Anreiz, sich anzustrengen und positive Verhaltensweisen zu zeigen. - Lernförderung:
Ein Schulhund kann in den Lernprozess integriert werden, um das Interesse der Schüler zu steigern und das Lernen spannender und interaktiver zu gestalten. Lehrerpersonen können den Hund beispielsweise in Lesestunden einbeziehen, um Schüler zu ermutigen, laut vorzulesen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. - Reduzierte Konflikte und verbessertes Klassenklima:
Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Anwesenheit eines Schulhundes zu einem positiveren und harmonischeren Klassenklima beiträgt. Der Hund fördert Mitgefühl, Toleranz und Respekt gegenüber anderen. Dies trägt wiederum dazu bei, Konflikte zu reduzieren und das Miteinander in der Klasse zu verbessern. - Unterstützung bei besonderen Bedürfnissen:
Schulhunde können Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen, einschliesslich körperlicher oder geistiger Behinderungen, Autismus oder Angststörungen, eine wichtige Unterstützung bieten. Die Anwesenheit des Hundes kann dazu beitragen, ihre Angst oder Nervosität zu reduzieren und die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. - Förderung von Verantwortung und Empathie:
Die Pflege und Betreuung eines Schulhundes kann den Lernenden Verantwortungsbewusstsein und Empathie vermitteln. Sie lernen, für das Wohlergehen des Hundes mitverantwortlich zu sein, indem sie beispielsweise ihre Lautstärke im Schulzimmer anpassen. - Stressabbau in Prüfungszeiten:
Während stressiger Prüfungszeiten kann die Anwesenheit eines Schulhundes den Kindern helfen, sich zu entspannen und ihre Angst zu reduzieren. Damit werden ihre Stressbewältigungsfähigkeiten verbessert und die Schüler:innen lernen, besser mit Prüfungsdruck umzugehen. - Förderung der Lesemotivation:
Lesen vor einem Hund kann für Schüler motivierend sein, da Hunde nicht kritisch urteilen und eine entspannte, angenehme Atmosphäre schaffen. Dies kann die Lesemotivation und -kompetenz steigern.
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- Förderung der körperlichen Aktivität:
Ein Schulhund kann zu mehr Bewegung und körperlicher Aktivität ermutigen.
- Förderung der Kommunikation:
Die Anwesenheit eines Hundes kann die Kommunikation zwischen Schüler:innen und Lehrerpersonen fördern. Möglicherweise ergeben sich mehr Gesprächsanlässe mit Lehrer:innen oder Mitschüler:innen, wenn es um den Hund geht. Daraus ergibt sich mit grösster Wahrscheinlichkeit eine offenere und positivere Kommunikationskultur. - Vermittlung von Sicherheit:
Ein Schulhund kann das Sicherheitsgefühl der Schüler stärken, insbesondere in ungewohnten oder belastenden Situationen. Der Hund kann als vertrauenswürdiger Begleiter dienen und den Schülern ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln. - Unterstützung bei der Integration neuer Schüler:
Neuen Schüler:innen, die möglicherweise anfangs schüchtern oder ängstlich sind, kann die Anwesenheit eines Schulhundes den Integrationsprozess erleichtern. Der Hund mag als Eisbrecher dienen und den Lernenden helfen, leichter Freundschaften zu schließen. - Sensibilisierung für Tierwohl:
Ein Schulhund kann dazu beitragen, das Bewusstsein der Schüler für das Wohlergehen von Tieren zu schärfen. Die in unserer Zeit so erwünschte und nötige mitfühlende Einstellung gegenüber Tieren wird so weiter entwickelt und weckt möglicherweise bei einigen Kindern das Interesse an Tierberufen. - Verbesserung der Beziehung zur Lehrperson
Dadurch, dass die Lernenden die hundeführende Lehrperson als authentisch, souverän und kompetent und verlässlich dem Tier gegenüber erleben, fällt es ihnen auch leichter, einen Vertrauenstransfer auf die eigene Beziehung zur Lehrperson
Geeigneter Hund
Es ist wichtig zu beachten, dass die Einführung eines Schulhundes gut durchdacht und von der Schulleitung sowie allen betroffenen Parteien unterstützt werden sollte. Jeder Hund ist individuell, daher ist es entscheidend, dass der gewählte Schulhund eine geeignete Ausbildung, ein angemessenes Temperament und eine positive Einstellung gegenüber Menschen, insbesondere Kindern, hat.
Yumis Eltern sind beides Therapiehunde, sodass wir davon ausgehen dürfen, dass ihre Anlagen für ihre Aufgaben als Schulhündin (offiziell heisst es Schulbegleithündin) passen werden. Zudem werden wir ab Januar 2024 die offizielle Ausbildung zum Schulbegleithundeteam beginnen. Darauf freue ich mich und bin gespannt.
Liebe Dina,
ich danke dir für diesen wichtigen Artikel. Ich habe im weiteren Bekanntenkreis auch Schulhunde erlebt und besonders bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen gemerkt, wie wertvoll es ist.
Aber ich kannte noch nicht alle Gründe und alle sind für mich sehr gut nachvollziehbar.
Alles Gute
Claudia
Liebe Claudia
Ganz herzlichen Dank für deinen bestärkenden Kommentar! Ich hoffe, dass Schulhunde eines Tages ganz selbstverständlich dazugehören werden!
Liebe Grüsse
Dina
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