Schlafroutinen für hochbegabte Kinder

Dieser Blogartikel ist die Nachfolge vom Artikel über das Schlafbedürfnis hochbegabter Kinder. Hochbegabte Kinder denken und fühlen oft intensiver als andere. Ihre Gedanken kreisen abends um ungelöste Fragen, neue Ideen oder Eindrücke, die sie tagsüber gesammelt haben. Diese geistige Aktivität kann es ihnen erschweren, abends zur Ruhe zu kommen und ausreichend Schlaf zu finden. Dabei ist guter Schlaf essenziell für ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Hier sind einige Tipps, wie ihr als Eltern passende Schlafroutinen für hochbegabte Kinder gestalten könnt:


Ein strukturierter Tagesablauf

Auch hochbegabte Kinder profitieren von einem klaren Rhythmus. Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Zeiten für Lernen, Spielen und Entspannung hilft ihnen, den Tag besser zu verarbeiten. Besonders wichtig ist eine feste Schlafenszeit, die auch an Wochenenden möglichst eingehalten wird. Regelmässigkeit gibt Sicherheit und hilft, den Körper auf die Schlafenszeit einzustimmen.


Gedanken ordnen vor dem Schlafen

Da hochbegabte Kinder oft viele Gedanken haben, kann es hilfreich sein, diese vor dem Schlafen bewusst zu „parken“. Eine Möglichkeit ist das Führen eines Notizbuchs oder einer „Gedankenbox“, in die sie ihre Ideen, Fragen oder Pläne für den nächsten Tag schreiben können. So können sie beruhigt einschlafen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu vergessen. Besonders empfehlen kann ich dir dazu das „happy Self Journal“, das du auch bei mir beziehen kannst. Überhaupt ist Mindset-Arbeit eine gute Sache, wenn es darum geht, zur Ruhe zu kommen!
Sehr schön beschreibt dies auch die Fachkollegin Daniela Heiser in ihrem Blogartikel.


Entspannungsrituale einbauen

Entspannung ist der Schlüssel für einen erholsamen Schlaf. Hochbegabte Kinder brauchen oft länger, um „runterzufahren“. Hier sind einige Rituale, die helfen können:

  • Lesen oder Vorlesen: Bücher mit beruhigenden oder fantasievollen Geschichten können eine wunderbare Möglichkeit sein, den Geist zu beruhigen.
  • Meditation oder Atemübungen: Kurze Achtsamkeitsübungen oder geführte Meditationen speziell für Kinder helfen, den Körper zu entspannen.
  • Musik oder Geräusche: Sanfte Musik, Naturgeräusche oder weisse Geräusche können den Übergang in den Schlaf erleichtern.

Eine anregungsarme Schlafumgebung

Hochbegabte Kinder sind oft sensibel für ihre Umgebung. Eine ruhige, dunkle und gemütliche Schlafumgebung kann ihnen helfen, sich besser zu entspannen. Hier einige Punkte, die Eltern beachten können:

  • Dimmen des Lichts: Helles Licht kann den Schlafrhythmus stören. Gedimmtes Licht signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.
  • Keine Ablenkungen: Spielzeug, Geräte oder Bücher, die das Kind gedanklich beschäftigen könnten, sollten ausser Reichweite sein.
  • Angenehme Temperatur: Eine nicht zu warme oder kalte Umgebung sorgt für einen besseren Schlaf.

Bewegung am Tag fördern

Hochbegabte Kinder sind oft geistig sehr aktiv, aber körperliche Bewegung ist genauso wichtig. Sport oder freies Spiel im Freien helfen, überschüssige Energie abzubauen und den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen. Am besten findet die Bewegung früher am Tag statt, um abends nicht zu aufgedreht zu sein.


Einschränkung von Bildschirmzeit

Bildschirme können das Einschlafen erschweren, da das blaue Licht den Melatoninspiegel senkt. Eltern sollten darauf achten, dass das Kind mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine Bildschirme mehr nutzt. Stattdessen können gemeinsame Spiele, Gespräche oder das Vorlesen den Abend bereichern.


Individuelle Bedürfnisse beachten

Jedes hochbegabte Kind ist einzigartig, und es gibt keine „Einheitslösung“ für Schlafroutinen. Manche Kinder brauchen mehr Schlaf, andere weniger. Eltern sollten auf die Signale ihres Kindes achten und die Routine bei Bedarf anpassen. Wenn ein Kind beispielsweise gerne in den Schlaf hineinliest, sollte es Raum dafür geben – natürlich in einem zeitlich angemessenen Rahmen.
Gute Erfahrungen haben wir – und auch Familien, die ich begleitet habe- damit gemacht, dass die Kinder selber wählen konnten, wann sie sich in Morpheus‘ Arme begeben wollten. Klar war, dass sie am Morgen so fit sein mussten, dass sie ohne Gezerre aus den Betten kamen. Wir setzten einen Zeitpunkt fest, an dem die „Betreuungszeit“ durch uns Eltern ein Ende hatte. Notfälle natürlich ausgenommen 😉 . Danach konnten die Söhne in ihren Zimmern noch leise ihren Dingen nachgehen. Meistens haben sie gelesen oder gezeichnet. Hörbücher waren auch beliebt, Bildschirmmedien hingegen gab es nicht. Das hat wunderbar geklappt und sich gut eingependelt. Für uns war damit der Stress rund um die Schlafenszeit gegessen.
Als sie älter waren, gingen sie oft später ins Bett als wir. Das hat aber niemanden gestört.

Auch ein Familienbett kann für ungestörten Schlaf sorgen – sofern sich alle wohl damit fühlen.

Keine Überforderung am Abend

Hochbegabte Kinder neigen dazu, sich in Projekte oder Diskussionen zu vertiefen. Besonders abends sollte vermieden werden, dass sie sich mit zu anspruchsvollen Themen oder Aufgaben beschäftigen. Stattdessen können Eltern abends leichtere, entspannende Aktivitäten anbieten, die den Übergang zum Schlaf erleichtern.


Fazit: Schlaf ist ein wichtiger Baustein für das Wohlbefinden

Hochbegabte Kinder haben oft einen aktiven Geist, der abends nicht einfach „abschaltet“. Mit der richtigen Schlafroutine können Eltern jedoch dazu beitragen, dass ihr Kind den Tag in Ruhe abschliessen und gut schlafen kann. Geduld und Beobachtung sind dabei entscheidend, denn die ideale Routine entwickelt sich oft erst mit der Zeit. Ein erholsamer Schlaf stärkt nicht nur die Konzentration und das Lernen, sondern auch die emotionale Balance – beides essenziell für hochbegabte Kinder.

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