Stop Motion Filme mit jungen Kindern

Stop Motion Filme mit jungen Kindern

Auf Wunsch einer Lehrerkollegin begleitete ich sie und ihre Klasse bei einem ersten „Medien + Informatik“ Projekt. Gemäss Lehrplan21, der für uns verbindlich ist, sollen auch schon junge Lernende eigene kreative Erfahrungen am Computer machen. Wir entschieden uns, basierend auf dem interaktiven Bilderbuch „Was ist denn hier passiert?“ von Julia Neuhaus, eine Unterrichtseinheit zu gestalten. Stop Motion Filme mit jungen Kindern zu gestalten, ist immer eine faszinierende Sache für Lehrpersonen und Schüler:innen!

Was ist denn hier passiert? Dina Mazzotti
Ein kreatives Bilderbuch!

Im Lehrplan21 steht Zyklus 1 im Bereich Deutsch u.a. „Die SUS können Erfahrungen sammeln mit vielfältigen altersgemässen Texten (z.B. Bilderbuch, Vorlesegeschichte, Brief, Notiz, Plakat), um Muster für das eigene Schreiben zu gewinnen (z.B. Kritzelbrief, Liste)

Im Bereich Bildnerisches Gestalten finden wir unter „Wahrnehmung und Kommunikation“ in Unterpunkt  „Wahrnehmung und Reflexion“: „Die Schülerinnen und Schüler können bildhaft anschauliche Vorstellungen aufbauen, weiterentwickeln und darüber diskutieren.“

Das Projekt schien uns super geeignet, verschiedene Kompetenzen aus dem Lehrplan abzudecken und miteinander zu verknüpfen. Zudem bietet es eine wunderbare Gelegenheit für Kreativitätsförderung!

Vorgehen

Heranführen ans Thema

Wir zeigten den SuS ein Bild aus dem Bilderbuch und liessen sie Vermutungen anstellen, was den vorher passiert sein konnten. Z.B. hier:

Wie kommt der nackte Mann in den Himalaya?

Die Kinder überschlugen sich vor Lachen und toppten sich gegenseitig mit immer noch verrückteren Ideen, was den hier passiert sein könnte.
Anschliessend schauten wir via Beamer die entsprechende Geschichte, die wir über den QR-Code (auch dies wieder ein informatisches Gesprächsthema) auf YouTube abrufen konnten, an. Diese Stop Motion Filme entsprechen in der Art genau jenen, die wir mit den Schüler:innen gestalten wollen. Die Story zum oben geposteten Bild gibt es hier.

Eigene Umsetzung

Geschichte erfinden

Meine Kollegin hatte vorgängig schon überlegt, wie sie die SuS in Dreiergruppen einteilen wollte, die sich in ihren Fähigkeiten für die kommende Aufgabe gut ergänzten.

Die Kindergruppen durften aus vielen Situationskarten eine aussuchen, die sie besonders ansprach.

In der Gruppe überlegten sie nun, wie es zu dieser Situation gekommen war und formulierten dazu eine kleine Geschichte. Diese waren von der Qualität her sehr unterschiedlich, aber damit hatten wir gerechnet.

Gestalterische Umsetzung

Im Laufe des Projekts hatten wir viele dieser YouTube-Filmchen gesehen und uns auch darüber unterhalten, wie sie entstanden. Die Kinder kannten das Prinzip des Daumenkinos und dass ein Film aus vielen aneinandergereihten Bildern besteht. Dieses Vorgehen sollten sie nun übernehmen.

In ihren Texten hatte ich ihnen markiert, welche Elemente sie zeichnen sollten, damit wir sie für den Film fotografieren und immer wieder leicht verschieben konnten. Das klappte gut und schon bald konnten wir uns an die Aufnahmen wagen.

Fotografieren mit StopMotion

In unserem Schulhaus gibt es zwei Android Handys, die wir uns für solche Projekte ausleihen konnten. Auf beiden war die App Stop Motion installiert. Zwar hätten wir auch genügend Netbooks für diese Arbeit gehabt, aber die App ist nur in der Handy Version kostenfrei.
Die Möglichkeit, einfach Bild um Bild aufzunehmen und dann in den Movie Maker einzufügen, schloss ich aus, weil mir dies auf dieser Stufe noch zu aufwändig erschien.
Allerdings habe ich als eingefleischte Macianerin den Umgang mit dem Android Handy unterschätzt 😉. Das war eine Challenge – ich buche sie als Alzheimer Prophylaxe ab 😉.

Damit die Bilder gleichmässig belichtet und möglichst ohne Verwackeln aufgenommen werden konnten, habe ich die Handys auf den kleinen Sitzbänken für den Morgenkreis mit Malerband festgeklebt. Bevor es ernst galt, haben die Kinder in den Gruppen das Verschieben der einzelnen Elemente geübt. Ich konnte nicht alle Aufnahmen selber begleiten und leider sind einige sehr kurz geraten, respektive die Sprünge sind zu gross geraten.

Bearbeitung mit dem Movie Maker

Das Programm ist zwar alt, eignet sich aber für solche Projektchen wunderbar. Aus Zeitgründen habe ich das Einfügen dann selber gemacht. In der Schule habe ich jede Gruppe einzeln zu mir genommen und sie durften entscheiden, welche Farbe Vor- und Abspann haben, was darauf stehen und mit welcher Musik der Film unterlegt werden sollten. Das hat den Kindern mega Spass gemacht und war ihnen mindestens so wichtig, wie die Stop Motion-Arbeit.

Ganz zum Schluss habe ich alle Filme zusammengehängt und auf meinen privaten Kanal auf YouTube geladen. Damit hat meine Kollegin einen guten Einstieg in die Elterngespräche.

Learnings

Ein ganz wesentlicher Faktor war die Zeit, die uns ständig davon lief… Stop Motion Filme brauchen mit jungen Kindern doch recht viel zeitliche Ressourcen, da sie wirklich das erste Mal mit so einer Arbeit in Kontakt kommen.Wir haben fünf Doppellektionen daran gearbeitet, aber eine mehr wäre schön gewesen, damit wir auch mehr Zeit für Details gehabt hätten.
Die Filme entstanden im Klassenzimmer. Ich war dort mit den Lichtverhältnissen wenig vertraut und hätte mir auch kontrastreichere Hintergründe gewünscht. Das habe ich im Vorfeld mit meiner Kollegin zu wenig thematisiert, weil ich gewohnt bin, dass ich im Förderzimmer eine Fülle an Material rasch zur Hand habe und gut improvisieren kann, wenn etwas schief geht.

Aber alles in allem hat uns das Projekt Spass gemacht, was auch in den Abschlussreflexionen der SuS deutlich zum Ausdruck kam.

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