Vegan is(s)t tierleidfrei

Dieser Artikel, der auf den ersten, aber wirklich nur auf den ersten!, Blick so gar nichts mit begabt und glücklich zu tun hat, entsteht im Rahmen der Blogparade, welche die Blog community „the content society“ durchführt. Ich beteilige mich mit diesem Artikel an der Frage von Sandra Hoppnez, die fragt, wie man vegan geworden sei – oder warum man es noch nicht ist.

Da ich -mit wenigen, kurzen Unterbrüchen- seit Ende der 80er-Jahre, also einer Zeit, wo man vegan als Wort noch kaum kannte, ohne tierische Produkte lebe, fühle ich mich angesprochen, mich zu diesem Thema zu äussern.

Wege entstehen, in dem man sie geht

Im Gegensatz zu vielen Veganern, entstand meine Ernährungsweise nicht über Nacht. Ich versuche, dir meine Etappen aufzuzeichnen:

Ohne Milch geht bestens

Als allergiegeplagter Mensch traf ich Anfang 20 auf eine wunderbare Homoöpathin, die mich auch noch heute trotz ihres hohen Alters, begleitet. Sie war es, die mir empfahl, mal sämtliche Milchprodukte aus meiner Ernährung zu streichen. Was mir im ersten Moment sehr seltsam vorkam, schliesslich liebte ich Käse und Quark heiss, entpuppte sich als Game Changer: Meine Allergien wurden merklich besser, einige verschwanden total.

In dieser Zeit setzte ich mich auch zum ersten Mal mit der ganzen Milchproduktion auseinander. Der Mensch ist die einzige Spezies, die Milch einer anderen Spezies trinkt. Menschenmilch ist für Menschenbabies, Hundemilch für Hundewelpen, Katzenmilch für Kätzchen etc. und Kuhmilch für das Kälbchen. NOT your MOM, NOT your MILK! Ist es nicht widersinnig und herzlos, dass Kälber bereits einen Tag nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt werden, damit wir Menschen Kuhmilch trinken können? Hör dir mal an, wie Mutter und Kind tagelang nach einander rufen! Die Beziehung ist nicht anders als bei einer Menschen-Mama und ihrem Neugeborenen! Die separierten Kälbchen erhalten übrigens Milchpulver zur Aufzucht – bevor sie dann als schönes, weisses Fleisch auf deinem Teller landen. Ist das nicht pervers?
Vielleicht interessiert es dich auch, wie ein Milchbauer den Ausstieg aus diesem widersinnigen System geschafft hat? Dann lies hier!

Dein Schnitzel hatte eine Mama

Eigentlich haben wir in meiner Ursprungsfamilie immer schon wenig Fleisch gegessen. Das hatte zwar auch finanzielle Aspekte. Aber meine Eltern haben sich immer schon intensiv mit Ernährung auseinandergesetzt. So hat mein Vater Mitte der 70-er Jahre als Südländer eine makrobiotische Phase. Man stelle sich das vor!
Jedenfalls wurde ich als junge Frau von Freunden zu einem Schlachtplatten-Essen eingeladen. Ich ging vor allem aus gesellschaftlichen Aspekten hin und ass nur ganz wenig von dem Fleisch, das sich da türmte. Zufall oder nicht: Am nächsten Tag hatte ich den Mund voller Bläschen und leichtes Fieber. Ich interpretierte dies als Zeichen meines Körpers, dass er sich nicht mehr mit toten Tieren herumplagen möchte. Und da ich meinen Körper als guten Freund noch lange an meiner Seite haben möchte, versuche ich, seine Bedürfnisse zu respektieren.

Kommt dazu, dass mir immer schon bewusst war, dass jedes Schnitzel in meinem Teller einmal ein fühlendes Wesen war. Und so formulierte ich meinen Entschluss so, dass ich „nichts esse, das eine Mama“ hat. Dass ich dies nicht immer in aller Konsequenz durchgezogen habe, erzähle ich später.

Dass die meisten Menschen so problemlos zwischen dem Stück Fleisch auf ihrem Teller und dem Rind im Mastbetrieb abstrahieren können, „verdanken“ einem Phänomen, das sich Karnismus nennt.

Salmonellen

Nachdem ich den Honig auch gestrichen hatte (lies hier, warum), lieben eigentlich nur noch die Eier als tierische Produkte übrig. Diese zu streichen fiel mir aber leicht, nachdem ich 1991 eine happige Salmonellen-Infektion hatte, die selbst gemachter Mayonnaise geschuldet war. Schon der Gedanke, je wieder ein Ei zu konsumieren, rief monatelang Brechreiz hervor.

Wie gestaltet sich ein tierleidfreies Leben?

Ich bin nicht immer in letzter Konsequenz vegan unterwegs. So gern ich das möchte, manchmal schaffe ich das einfach nicht. Sei es, um liebe Menschen nicht zu enttäuschen, sei es, weil ich selber zu ausgelaugt bin, um mein Bedürfnis anzubringen und durchzusetzen. Aber die Ausnahmen sind wenige und ich arbeite an mir…

Während ich die erste Schwangerschaft vollkommen vegan gelebt und meinen Gynäkologen mit bombastischen Blutwerten in Erstaunen versetzt habe, hatte in der zweiten unheimliche Gelüste nach Koteletten und Quark. So fremd mir diese Dinge waren, so beschloss ich trotzdem, diesen Bedürfnissen nachzugeben. Selbstverständlich war nur Bio auf meinem Teller- aber trotzdem war mir mit jedem Bissen bewusst, dass ich mit einem verstorbenen Tier das kleine Wesen in meinem Bauch ernährte. Das fühlte sich sehr schizophren an. Spannend war auch, dass Sohn Nr. 2 ganz eine andere Konstitution hatte als mein Erstgeborener. Heute sind sie beide gross und schlank– damals hätten sie unterschiedlicher nicht sein können… Ob die Ernährung das ausgemacht hat? Oder hatten sie andere Nahrungsbedürfnisse aufgrund ihrer unterschiedlichen Konstitution? Wer weiss das schon.

Ich will nicht missionieren. Aber es geht nicht in meinen Kopf, dass wir zwischen Haus- und Nutztieren unterscheiden! Tiere sind Wesen wie du und ich– nur haben sie einen anderen Körper. Aber sie haben eine Seele wie du und ich. Deshalb möchte ich mich nicht über sie stellen und den Anspruch haben, dass sie ihr Leben lassen müssen, damit ich meinen Gelüsten nachgehen kann.
Gib einem Kleinkind im Laufgitter einen Apfel und ein Kätzchen hinein. Wo wird es reinbeissen? Eben.

Ernährung ist individuell

Wir alle kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen auf die Welt. Abhängig von unseren Tätigkeiten und dem Zustand unseres Körpers braucht er andere Nahrung als jener deines Nachbarn. Was aber unbestritten ist: Wir Menschen können wunderbar ohne tierische Produkte leben. Viele von uns gesunden so auf natürliche Art und Weise. Dies kommt eigentlich einer win-win. Situation gleich, nicht wahr?

Vorteile für den Planeten

Es gibt unzählige Listen und Aufzählungen, wieso eine vegane Ernährung nicht nur für die nun nicht getöteten Tiere und dich selbst von Vorteil ist, sondern auch für die ganze Welt.

Meine Hauptpunkte bezüglich Umweltschutz sind:

  • Der Verzicht auf tierische Produkte stellt den effektivsten Beitrag für den Umweltschutz dar und bringt mehr als auf Auto oder Flugreisen zu verzichten.
  • Im Durchschnitt spart ein Mensch durch eine vegane Lebensweise die Treibhausgasemissionen von etwa 40 bis 50 Kleinwagen ein.

Wie du anfangen kannst

Als ich meine Ernährung umgestellt habe, gabs ausser ein bisschen Soja-Milch im Reformhaus noch keine fixfertigen Alternativen. Vieles habe ich selber gemacht und ausprobiert. Das bereitet mir damals wie heute viel Freude. Wenn ich mir die Zusammensetzung der heute verkauften „Fake-Produkte“ anschaue, denke ich, dass es auch nicht wirklich klug ist, sich im Übermass damit vollzustopfen. Auch wenn diese Fleisch-Alternativen teilweise wirklich lecker schmecken.

Ich empfehle dir, bei der Umstellung kleine Schritte zu gehen:

  • Reduziere deinen Fleischkonsum. Starte mit zwei bis drei fleischfreien Tagen die Woche und steigere dich dann.
  • Ersetze Milch und Joghurt durch pflanzliche Alternativen. Das Angebot an Pflanzenmilch und Joghurts ist mittlerweile so gross, dass wirklich für jeden etwas dabei ist.
  • Meide Eier. Das Spiegelei oder gekochte Frühstücksei lässt sich vielleicht schwer ersetzen– allerdings gibt es viele leckere Dinge, die man zum Frühstück essen kann. Wassermelone zum Beispiel. Oder Hafer Pancakes. Aber Eier in verarbeiteten Lebensmitteln sind oft unnötig. Pasta, Kuchen oder Desserts schmecken ohne Eier genauso gut. Einfach ausprobieren und die Eier durch Sojamehl, Apfelmus, Bananen oder veganen Ei-Ersatz austauschen. Eine tolle Liste, wie Eier ersetzt werden können, findest du übrigens hier.

Mir haben damals folgende Überlegungen sehr geholfen:

  • Welche Speisen haben unsere Vorfahren und andere Völker, die nicht so tierlastig unterwegs sind auf ihrem Menüplan?
  • Welche Gemüse- und Obstsorten schmecken mir besonders? Ich garantiere dir übrigens, dass du ganz neue Gemüsesorten kennenlernen wirst, wenn der Fokus von Fleisch und Fisch weggelenkt wird!
  • Sprossen sind voller Leben und versorgen den Körper optimal mit Vital- und Nährstoffen.

Buch- , Insta-, und Blogempfehlungen

Mittlerweile gibt es ja unzählige Bücher zum Thema Veganismus, vor allem natürlich Kochbücher. Meine drei Lieblingsbücher sind diese:

Als ich meine Ernährung umstellte, war das Internet noch nicht wirklich gesellschaftstauglich. Blogs sind eher später entstanden. Aber meine zwei Lieblingsseiten sind diese hier:

https://elavegan.com/

https://biancazapatka.com/de/rezepte/

Auch auf Instagram tummeln sich viele vegane Köch:innen. Inspiration hole ich mir gerne bei

https://www.instagram.com/rohveganes.leben/

https://www.instagram.com/alltime.vegan/

Bedürfnisse ins Zentrum stellen

In der Einleitung habe ich geschrieben, dass mein Veganismus und beim Tun bei „begabt & glücklich“ auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam haben. Aber da lohnt es sich, nochmals genauer hinzuschauen!
Es ist mir ein ureigenes Bedürfnis, die Seelen, die auf dieser Erde wandeln respektvoll zu behandeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese nun als Menschen(kinder) oder Tiere unterwegs sind. Als ich unsere geliebte, unterdessen leider verstobene Goldie-Hündin Aura in unser Leben einlud, habe ich irgendwo den Spruch gelesen:

„Gehe mit deinem Tier so um, dass du im nächsten Leben problemlos mit ihm die Rollen tauschen könntest!“

unbekannt

Daran habe ich mich fast 13 Jahre lang versucht zu halten. Und je enger die Bindung zu dieser Hündin wurde, die übrigens nicht vegan ernährt wurde, umso klarer wurde mir, wie falsch und verlogen die ganze Fleisch-, Fisch-, Milch- und Eierindustrie unterwegs ist.

Wenn also auch du etwas für die Erde und letztendlich auch den Frieden tun willst: Go vegan! Denn solange es noch Schlachthäuser gibt, werden wir auch mit Schlachtfeldern leben müssen.

Und wenn du den Hardcore- Weg gehen willst, schau dir das Video „Wenn Schlachthäuser Wände aus Glas hätten“ von Paul McCartney an. Der Ex-Beatle kann nicht nur singen!

Du hast Fragen zu diesem Text? Ich freue mich auf deine Kommentare!

4 Gedanken zu „Vegan is(s)t tierleidfrei

  1. Von: Laura

    Es sollten mehr Menschen Deine Einstellung haben;)

    Antworten
    1. Von: Dina Mazzotti

      Lass uns daran arbeiten, dass mehr Mensxhen zu dieser Einsicht gelangen!wir essen definitiv weder Gras noch Steine! Herzliche Grüsse
      Dina

      Antworten
  2. Von: Sandra Hoppenz

    Liebe Dina 🙏🏻 Vielen herzlichen Dank für diesen wundervollen Beitrag zu meiner Blogparade und diesen wertvollen Einblick in deine Geschichte und deine Haltung zum Thema. Herzensumarmung ☀️ Sandra

    Antworten
  3. Von: Tabea

    Es hat mir viel Freude gemacht, deinen Artikel zu lesen. Ich ernähre mich seit 2018 vegetarisch und fast pflanzlich und fühle mich sehr wohl damit. Zu wissen, einen solch wertvollen Beitrag für weniger Tierleid zu leisten, ist wunderbar.

    Antworten

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