und wie du das ändern kannst
Stell dir vor, in deiner Klasse sitzt ein Kind, das sich oft zurückzieht, selten am Unterricht beteiligt und immer wieder verträumt wirkt. Oder vielleicht kennst du das Gegenteil: Ein Kind, das ständig dazwischenredet, jede Aufgabe infrage stellt und dir das Gefühl gibt, den Unterricht sabotieren zu wollen. Was beide Kinder gemeinsam haben könnten? Sie sind hochbegabt – und fühlen sich in deinem Klassenzimmer vielleicht nicht richtig gesehen.
Das grösste Missverständnis über Hochbegabung ist, dass diese Kinder „von selbst klarkommen“. Schliesslich sind sie ja so intelligent, oder? Doch die Wahrheit ist: Hochbegabung kann ein Geschenk sein, aber ohne die richtige Förderung bleibt dieses Potenzial oft ungenutzt. Viele hochbegabte Kinder langweilen sich, so wie die achtjährige Paula, die kürzlich bei mir in der Beratung war. Sie fühlen sich unterfordert und geraten in Konflikte – mit ihren Mitschülern, den Lehrplänen und manchmal auch mit dir als Lehrperson.
Hochbegabte Kinder verstehen – und Missverständnisse auflösen
Hochbegabung zeigt sich selten so, wie du es vielleicht erwartest. Nicht jedes hochbegabte Kind ist ein „Überflieger“, der glänzende Noten schreibt und immer brav mitarbeitet. Manche Kinder, eben kleine Paulas, verhalten sich unauffällig, passen sich an, um nicht aufzufallen. Oder leisten irgendeinmal gar nichts mehr. Andere hingegen können unruhig, ungeduldig oder sogar herausfordernd wirken.

Wusstest du?
- Hochbegabte Kinder verarbeiten Informationen oft schneller als andere und langweilen sich deshalb bei Wiederholungen oder einfachen Aufgaben.
- Viele hochbegabte Schüler:innen hinterfragen Regeln und Vorgaben – nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil sie verstehen wollen, warum Dinge so funktionieren, wie sie es tun.
- Einige hochbegabte Kinder entwickeln Schwierigkeiten im sozialen Bereich, weil sie sich in der Gruppe missverstanden oder „anders“ fühlen.
Das bedeutet, dass du als Lehrperson eine Schlüsselrolle dabei spielst, wie diese Kinder ihren Schulalltag erleben. Mit deiner Unterstützung kannst du ihnen helfen, nicht nur intellektuell, sondern auch emotional zu wachsen.
3 Wege, wie du hochbegabte Kinder in deinem Klassenzimmer fördern kannst
Erkenne die Zeichen von Hochbegabung
Hochbegabte Kinder zu identifizieren, ist nicht immer leicht. Manche zeigen herausragende Leistungen, andere fallen eher durch Verhaltensauffälligkeiten oder mangelnde Motivation auf. Achte auf Dinge wie:
- Schnelles Verständnis komplexer Themen.
- Aussergewöhnlich kreative Ansätze bei Problemlösungen.
- Intensive Wissensgebiete – sie können sich stundenlang mit Themen beschäftigen, die sie faszinieren.
Wenn du vermutest, dass ein Kind hochbegabt sein könnte, scheue dich nicht, die Eltern anzusprechen oder Unterstützung durch Diagnostik einzuholen. Ein professionelles Gutachten kann dir helfen, die richtige Förderung zu finden.
Gestalte den Unterricht differenziert
Hochbegabte Kinder brauchen Herausforderungen, um motiviert zu bleiben. Aber keine Sorge – das bedeutet nicht, dass du für jedes Kind einen individuellen Lehrplan entwickeln musst. Lass dich von der Taxonomie nach Bloom inspirieren ! Lies dazu den Artikel, in dem ich beschreibe, wie du mit AI herausfordernde Aufgabenstellungen generieren kannst!
Oft reichen auch schon kleine Anpassungen:
- Offene Aufgaben: Biete komplexere Aufgaben an, die tiefergehendes Denken erfordern.
- Selbstgesteuertes Lernen: Gib den Kindern die Möglichkeit, an eigenen Projekten zu arbeiten, die sie wirklich interessieren.
- Fachübergreifende Verbindungen: Hochbegabte Kinder lieben es oft, Wissen aus verschiedenen Bereichen zu verknüpfen. Nutze diese Stärke, um ihren Horizont zu erweitern.
Kommuniziere mit dem Kind und den Eltern
Ein regelmässiger Austausch mit den Eltern hilft dir, das Kind besser zu verstehen. Welche Interessen hat es? Woran hat es Freude? Gleichzeitig ist es wichtig, das Kind selbst aktiv einzubinden:
- Frage nach, wie es sich im Unterricht fühlt.
- Besprich gemeinsam, welche Themen oder Projekte es spannend finden würde.
- Gib ihm das Gefühl, gehört und ernst genommen zu werden.
Hochbegabung als Chance – für das Kind und deine Klasse
Vielleicht fragst du dich jetzt: Wie soll ich das alles zusätzlich in meinen ohnehin schon vollen Alltag als Lehrperson integrieren? Der Schlüssel liegt darin, Hochbegabung nicht als „Problem“, sondern als Bereicherung zu sehen. Hochbegabte Kinder bringen oft frische Perspektiven, kreative Ideen und eine unglaubliche Begeisterung für Lernen mit. Sie können nicht nur selbst wachsen, sondern auch die gesamte Klasse inspirieren, wenn sie richtig eingebunden werden.
Stell dir vor, ein Kind in deiner Klasse blüht plötzlich auf, weil es endlich die Chance bekommt, sein Potenzial zu zeigen. So veränderte sich auch Paula: Sie begann kluge Fragen zu stellen, brachte sich in Projekten ein und zeigte, wie viel in ihr steckt, wenn sie die richtige Unterstützung bekommt. Genau das kannst du als Lehrperson bewirken – mit ein wenig Offenheit, Flexibilität und dem Wunsch, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu fördern.
Bist du bereit, hochbegabte Kinder besser zu verstehen und zu fördern?
Wenn du das Gefühl hast, dass ein Kind in deiner Klasse hochbegabt sein könnte, aber nicht weisst, wie du damit umgehen sollst, stehe ich dir zur Seite. Ich biete Beratung und Begleitung für Lehrpersonen an, die sich dieser Herausforderung stellen wollen – denn gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Hochbegabung in der Schule nicht übersehen, sondern gefördert wird.
👉 Schreibe mir eine Nachricht oder kontaktiere mich direkt – ich unterstütze dich gerne dabei, Talente zum Blühen zu bringen!
Vielen Dank für diesen wundervollen Text, er gibt mir Hoffnung für die zukünftige Schullaufbahn meiner Tochter mit Hochbegabung!
Liebe Miriam Meisel
Danke für diese Rückmeldung – ich freue mich sehr!
Einen guten Wochenstart morgen und liebe Grüsse
Dina Mazzotti
Ich habe begabte Kinder im Schulzimmer. Ich gebe ihnen Aufgaben, die sie mehr herausfordern. Als Gruppe ein Thema Math im Buch gemeinsam erarbeiten oder Geometrie, Sätzliaufgaben, Kombinatorik oder ein Buch “ Guck in das Buch“ vorstellen, individuell Wörtertraining…
Liebe Joana
Danke vielmals für deine Rückmeldung. Ich freue mich immer, wenn sich Lehrpersonen Gedanken dazu machen, wie sie ihre SuS herausfordern können! Es gibt so viele Möglichkeiten, einige davon hast du gerade aufgezählt. Hast du auch schon Erfahrungen damit gemacht, den SuS ein eigenes, selbstgewähltes Forscherprojekt, in dem sie sich selber in Fragestellungen „reinknien“ können, zu geben? Es würde mich interessieren, von dir zu lesen!
Herzliche Grüsse
Dina