Meine drei wichtigsten Werte

Inspiriert durch meine Kolleginnen der Content Society habe ich mich heute mit meinen Werten auseinandergesetzt. Dazu hat Hilkea Knies einen hilfreichen Link des Unternehmens „ein guter Plan“ gepostet. Wenn du diesem Link folgst, kommst du zu einem Online-Test.
Da ich schkon diverse Planer und Unterlagen von „ein guter Plan“ habe und dieses Unternehmen sehr überzeugend finde, habe ich mir heute die Zeit für den Test genommen.

Ich habe gemerkt, dass viele der Werte, die ich mir ausgesucht habe, sich zum Teil überschneiden. Manche könnte man echt synonym einsetzen. Wenn ich dann im Laufe des Prozesses priorisieren musste, liess ich wirklich den Bauch entscheiden. Was fühlt sich besser an? Den „Sieger“ meine Werte hätte ich schon voraussagen können. Dass sich die anderen zwei den zweiten Platz teilen müssen und es daher keinen Drittplatzierten gibt, war irgendwie auch klar. Was der Computer ausgespuckt hat? Authentizität, Selbstbestimmung, Glaubwürdigkeit. Wie gesagt: Überrascht war ich nicht.

Ich zeige Authentizität!

Wenig triggert mich mehr, als Menschen, die sich um des Business Willens verstellen und verkleiden! Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, mich selbst sein zu können und mich nicht aus Gründen von Konventionen oder Kundengewinnung anders zu geben, als ich bin.
Du wirst mich nie nicken sehen, wenn alles in mir „Nein!“ schreit. Ich mache den Mund auf, bevor ich ein Magengeschwür entwickle. Vor Jahren hiess es in meiner Qualifikation „ist zu fordernd!“. Das war in der Zeit, als unsere Schule endlich in die Gänge kam und das vom Kanton verordnete Begabungs- und Begabtenförderungskonzept entstand. Wer den Vorsitz hatte? Rate mal…

Manchmal denke ich, dass ich meiner Zeit voraus bin. Ich will tun und verändern, wenn ich Handlungsbedarf sehe. Nur mahlen die Mühlen der öffentlichen Schulen oft sooo langsam. Ich hatte das grosse Glück, die letzten 20 Jahre einen wundervollen Nischenarbeitsplatz in der Schule zu haben. Mir wurde sehr viel Vertrauen entgegengebracht, das ich im Gegenzug nie ausgenutzt und dafür sehr viele Dinge initiiert habe. Es war ein absolutes Win-Win.
Im Moment habe ich mich beurlauben lassen, weil ich ein bisschen Distanz brauche um zu reflektieren, ob ich noch an diese Schule gehöre oder ob ich eine Kurskorrektur vornehmen sollte. Sich nur aus Gewohnheit einer Arbeit zu verschreiben, und sei sie noch so toll, hat mit Authentizität nichts zu tun.

Ich lebe Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung!

Meine Beurlaubung passt exakt zu meine Werten auf Platz zwei. Ich hatte diese Massnahme eines langen Time-Outs schon von längerer Zeit geplant, bevor Sand im Schulgetriebe war. Und zwar wollte ich Zeit und Raum haben, um mein Business begabt und glücklich wirklich voranzutreiben und mich Herzens-Projekten zu widmen. Im Moment bin ich aber eher damit beschäftigt, meinen Energiehaushalt wieder ins Lot zu bringen. Das geniesst meine absolute Priorität! Alles andere kann hintenanstehen.

Aber natürlich passt es: Wenn ich an Rundtischgesprächen den Verantwortlichen ans Herz lege, dass das Wohl des Kindes absolut im Zentrum steht, dann muss es auch zentral sein, dass ich in meiner Kraft bin. Sonst bin ich nicht glaubwürdig.
Ich kenne leider einige Coaches, die am Rand eines oder leider sogar im Burnout sind. Das tut mir sehr leid – aber ich höre auch in meinem Kopf die leise Stimme, die fragt, wie viel die Tipps, die sie erteilen und die Tools, die sie empfehlen, denn wert sind. Ich weiss, dass das ketzerisch, vielleicht auch zynisch, klingen mag.
Auch ich will den Erfolg. Aber nicht um jeden Preis, jedenfalls nicht um jenen meiner Gesundheit. Zudem: Was heisst Erfolg? Natürlich darf der sich auch monetär zeigen! Gerade jetzt, wo ich kein fixes Lehrerinnengehalte mehr bekomme, bin ich auf Kunden angewiesen und ich muss meine Angebote offensiver bewerben.
Was heisst jetzt aber diese Offensive für mich? Ich verkaufe mich nicht. Ich werbe für meine Angebote, ich darf auch auf Mund-zu-Mund-Propaganda zählen.

Ich will glaubwürdig sein. Es fühlt sich für mich nicht richtig an, wenn ich Familien, die mir von ihren Troubles im Zusammenhang mit Hochbegabung erzählen, vorgaukeln würde, dass bei uns mit ebenfalls zwei hb Jungs, alles easy peasy gewesen wäre. Weil das war es nicht. Echt nicht.

Und ich leiste mir den „Luxus“, Kunden, bei denen ich kein gutes Gefühl habe, weil ich weiss, dass Kollegin X oder Kollege Y sie besser begleiten können, weiterleite. Ich muss nicht alles können. Ich muss niemandem etwas beweisen. Ich weiss, was ich kann. Und falls du das Gefühl hast, dass ich dich unterstützen kann, melde dich!

Zukunftsaussichten

Manchmal hätte ich sehr gern eine Kristallkugel um zu wissen, wie alles weitergeht. Ich vermisse meine Schüler:innen, mir fehlen echt auch die Sozialkontakte, die sich im Schulhaus wie von selbst ergeben. Aber dem ganzen Drumherum – dem weine ich keine Träne nach.

Ich liebte die Selbstbestimmung, ja die Selbstwirksamkeit, die ich die vergangenen Jahre in meiner Rolle als Begabtenförderlehrerin leben durfte. Genau das, was ich meinen Schüler:innen mit offen gestaltetem Unterricht angeboten habe, durfte ich in weiten Teilen selber erleben. Ich schätze das sehr und bin dankbar für diese Möglichkeit. Jetzt sind die Karten neu gemischt worden und ich schaue mal aus der Ferne zu, was meine Stellvertreterinnen so erleben. Ich muss im Moment gar nichts entscheiden. Das finde ich grossartig. Und ich fühle mich privilegiert, so selbstbestimmt entscheiden zu können!

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