Es ist eine herrlich schräge Frage, die meine Blogger-Kollegin Susanne Wagner, die Atemtherapeutin, im Rahmen unserer Blogparade stellt. Kein Wunder, dass sie mich angelacht hat – ich mag Kurioses aller Art. Und als gebürtige Italienerin fühle ich mich Nudeln besonders verbunden!
Also Nudeln, denen sagen wir ja Pasta. Hat sich auch schon ziemlich eingedeutscht, das Pasta-Wort. Pasta heisst bekanntlicher Weise eigentlich nichts anderes als Teig. Und da würden auch die Gnocchi di Patata (Kartoffelgnocchi) hingehören – das sind meine absoluten Favoriten. Am besten mit Trüffeln. Mmh… Aber eben Gnocchi sind keine Nudeln. Obwohl es auch Nudeln gibt, die Gnocchi genannt werden. Das sind aber nicht die, die ich meine.
Pasta-Dilemma
Du siehst, es ist nicht ganz einfach. Dabei bin ich überhaupt nicht kompliziert!
Welche Nudel bin ich denn jetzt? Also ganz sicher kein Spaghetto, so nennt man nämlich den Einzelgänger aus dem Spaghetti-Clan. Ich bin weder lang noch dünn und biegsam leider auch nicht mehr so wie früher.
Also habe ich mich mit „Pastalogie“ auseinandergesetzt und die verschiedenen Sorten studiert. Die Fusilli haben es mir schon als Kind angetan: So schön gelockt und die Sauce haftet gut an ihnen. Aber irgendwie bin ich nicht so kapriziös wie diese Teigwaren. Ich bin währschafter…
Tadaa! – Ich habs!
Mein Papà ist vor langer Zeit aus Ravenna in die Schweiz immigriert. Unsere Küche war eine italienisch-schweizerische Fusion. Mein Papà hat, inspiriert von seiner Nonna, bei der er aufgewachsen ist, immer wieder mal italienische Köstlichkeiten fabriziert. Eher zum Leidwesen meiner Mutter, die die Küchenherrschaft nicht so gerne abgab.
Eine meiner Kindheitserinnerung ist, dass Papà und ich Tortellini herstellen wollten. Gefüllt haben wir sie mit Pilzen. Allerdings waren die Teig-Quadrate, die wir dazu geschnitten haben, doch recht gross. So wurden es dann keine Tortellini, sondern Tortelloni. Geschmeckt haben sie uns auf jeden Fall!
Die Parallele zu mir besteht darin, dass ich wie Tortellini sehr vielfältig bin und manch eine:r staunt, was sich hinter der Hülle alles verbirgt. Zudem bin ich bodenständig und ehrlich, ich lasse mich nicht wie andere Teigwaren verbiegen. Und ich versuche mich immer nach oben zu bewegen – das tun auch Tortellini. Sie steigen im Kochwasser auf, wenn sie fertig gekocht sind.
Ein bisschen Geschichte
Tortellini haben ihren Ursprung in Bologna, dem Zentrum der Emilia Romagna, zu der auch Ravenna gehört. Die Legende erzählt, dass einst Venus, die Göttin der Liebe, in Bologna zu Besuch war. Dabei beehrte Venus auch ein kleines Wirtshaus. Der neugierige Koch versuchte, durch das Schlüsselloch linsend einen Blick auf die Göttin zu erhaschen. Allerdings erspähte er nur ihren Bauchnabel. Das hat aber offenbar gereicht, um den verzückten Mann zu inspirieren, nach diesem Vorbild eine Pasta zu formen. Ecco i Tortellini!
In der schnöden Welt der Tatsachen hat die Namensgebung natürlich nichts Göttliches an sich – die Speise je nach Geschick jedoch schon. Tortellini heisst auf Italienisch nichts anderes als „kleine Kuchen“. Passt. Denn tatsächlich erinnern die ringförmig gedrehten, vielfältig gefüllten Pastateilchen an Gebäck.
Unzählige Varianten
Mir gefällt und das passt auch zu mir, dass Tortellini oder eben auch Tortelloni so unheimlich verschieden gefüllt werden können. Ursprünglich waren sie eine simple Suppeneinlage. „Tortellini in brodo“ fanden sich auf jeder Speisekarten. Ich mochte sie nie wirklich.
Aber die Tortellini haben Karriere gemacht: Sie werden heutzutage auch mit anderen Saucen serviert. Allerdings ist es wichtig, dass es sich dabei um eine unaufdringliche Sauce handelt, damit der Geschmack der Füllung nicht überlagert wird. Auf Nummer sicher geht man, wenn man gebräunte Butter mit ein bisschen Salbei über die gekochten Tortellini gibt und das Ganze mit etwas geriebenem Parmesan verfeinert. So schnell ist eine edle, klassische Pasta-Kreation zubereitet!
Als Füllung ist alles erlaubt, was schmeckt. Klassiker sind Füllungen aus Kalbsfleisch und Geflügel, sowie aus Kürbis, Spinat und Frischkäse. Ich selber liebe wie in Kindertagen eine Pilzfüllung. Ehrlicherweise muss ich auch gestehen, dass ich bei Tortellini meist auf die Fertig-Variante zurückgreife. Aber vielleicht wäre es ja mal wieder Zeit, Tortellini selber herzustellen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Liebe Dina, was für eine herrliche Wortschöpfung: «Pastalogie»! Beim Lesen ist mir sowieso das Wasser im Maul zusammengelaufen – das klingt nun sehr unanständig, so in gedruckten Buchstaben 🙂 Tortellini mit Salbei und Butter mmmh muss ich auch bald wieder auf meinen Teller bringen. Die Tortellini in Brodo finde ich auch toll. (Nur bei der Pilzfüllung, da kneife ich, schliesslich habe ich ein Hotzenplotz-«Trauma», was Pilze betrifft. Das ist jedenfalls meine Ausrede, wenn jemand wissen will, weshalb ich keine Pilze esse). Gut ok, fast keine, fast nie … Ja, halte uns unbedingt auf dem Laufenden, was die selbst gemachten Tortellini anbetrifft! Ein paar Geheimtipps dazu nehme ich gerne mit in die eigene Küche. Herzlich, Susanne
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