Dina Mazzotti Workation La Gomera

Workation auf La Gomera

Schon lange wollte ich wieder einmal auf die zweitkleinste der kanarischen Inseln fliegen und so der Kälte der winterlichen Schweiz entfliehen. Diese Zeilen, die im Rahmen der Blogparade von Franziska Blickle entstehen, schreibe ich nun diesen Text tatsächlich während meiner Workation auf der wunderbaren Insel La Gomera, auf der das Licht ein bisschen heller und das Meer ein bisschen türkiser ist als anderswo.

Ein sympathisches Detail am Rande: Das Maskottchen von La Gomera ist der Gecko. Ein Vertreter aus der Familie der Echsen. Passt wunderbar zu meiner Arbeit mit MindTV, wo wir ja die Echse zähmen.

Long time ago

Also so lange auch nicht… etwas mehr als 11 Jahre ist es her, dass wir mit den Kindern hier die Herbstferien verbracht haben. Eine wunderbare Hotelanlage mit lauter kleinen Bungalows und obwohl alles belegt war, verteilten sich die Leute und ich hatte nie das Gefühl von Enge. Der ältere Sohn entdeckte hier das Tauchen, der jüngere das Programmieren 😉 – und wir sassen gerade sehr entspannt bei einer Gazpacho, als wir vernahmen, dass Steve Jobs gestorben war.
An diese Familienferien habe ich immer wieder zurückgedacht und obwohl ich schon viele wunderbare Orte dieser Erde bereist habe, stand La Gomera auf der Liste der Wiederholungsreisen – einfach, weil hier auf der Insel eine besondere Energie herrscht.

Time stands still

Als wir vor einer Woche nach einer langen Reise endlich hier ankamen, schien es mir, als wäre die Zeit stillgestanden. An der Hotelanlage hat sich nichts verändert, das vielfältige Essen (vegans very welcome) schmeckt lecker wie eh und je. Auf TripAdvisor kann man lesen, dass die Infrastruktur in die Jahre gekommen sei. So what. Hier wurde schon früh auf Nachhaltigkeit gesetzt, Recycling und geschlossene Kreisläufe sind wichtig und die Freundlichkeit des Personals wunderbar. Ich empfinde es durchaus auch als nachhaltig, wenn Dinge geflickt oder frisch gestrichen werden, statt dem Sperrmüll überführt zu werden.

Auch im Dorf unterhalb der Bungalows hat sich wenig geändert. San Sebastián de la Playa hat zwar einen modernen Dorfplatz gekriegt – aber sonst? Alles wie gehabt.

Workation

So nennt man das wohl auf Neudeutsch, was ich hier mache. Keine reine Vacation, und nach Work fühlt es sich auch nicht an. Aber ich mach beides ausgiebig. Vieles meiner Arbeit spielt sich im Kopf ab oder mündet in Gesprächen mit meinem geduldigen Partner, der mir immer ein offenes Ohr leiht. Zudem blogge ich ja fleissig, um bei der Blogdekade dabei zu sein. Bloggen könnte ich aber auch als Hobby bezeichnen. Ich schreibe einfach sehr gern und mit meiner Logitech-Tastatur fürs IPad vertippe ich mich auch viel weniger als am Mac. Vielleicht müsste ich daheim etwas ändern🤔?

Magischer Märchenwald

Weil ich im Gehen besonders gut denken und reflektieren kann (mehr Fun Facts über mich gibts hier), ist meine Schrittzähler-App auch sehr zufrieden mit mir. Gestern waren wir im Märchenwald, so wird der Lorbeerwald im Nationalpark von La Gomera nämlich auch genannt. Gemäss unseres Wanderführers Chris, soll er das grösste zusammenhängende immergrüne Feuchtgebiet weltweit sein! Die Atmosphäre zwischen diesen Bäumen ist wahrlich magisch!

  • Dass „Waldbaden“ heute weltweit von Fachleuten empfohlen wird, konnten wir im Märchenwald hautnah nachvollziehen – dieses Wohlgefühl, wenn die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, der Blutdruck und die Pulsfrequenz sinken, ist wunderbar. Ich freue mich jetzt schon, von unserer neuen Fellnase klare Aufforderungen für Waldspaziergänge zu erhalten!
  • Chris hat uns erzählt, was ich schon vor Jahren in Peter Wohllebens Buch vom geheimen Leben der Bäume gelesen, aber nicht mehr im Detail präsent hatte: Bäume kommunizieren untereinander via Duftstoffe (Terpene) in der Luft und über elektrische Impulse durch Pilzfäden (Mykorrhizen) in der Erde. Unser Immunsystem kann die Informationen, die via Terpene weitergegeben werden, entschlüsseln und profitiert auch bei einem kurzen Aufenthalt im Wald davon.
  • Der Aufenthalt im Wald soll aber auch die Anzahl der Killerzellen und Anti-Krebs-Proteine steigen lassen und natürlich wird auch dadurch das Immunsystem wird gestärkt. Die Luft, die wir in diesem überaus feuchten Wald geatmet haben, soll so ziemlich die reinste sein, die unser Planet zu bieten hat.

Küstenwanderung

Heute wollten wir einen Weg, den wir von Barbara, einer anderen Wanderführerin, empfohlen bekommen haben, ausprobieren. Er führt von der Playa de San Sebastián nach Aléjero, allerdings sind wir aus Zeitgründen schon wieder früher umgekehrt – auf mich wartete eine Massage 😉 .

Mir gefällt auf La Gomera auch, dass es trotz aller Kargheit so viel Grün hat. Die hohen Bäume in den Bergen ziehen mit ihren Flechten die Feuchtigkeit aus den Wolken und dem Nebel und bewässern so den Boden. Und auch in Küstennähe gibt es immer wieder einen nächtlichen Regenguss, sodass die angepassten Pflanzen gut versorgt sind.

Yoga unter freiem Himmel

Es sind verschiedene Gründe, die dazu geführt haben, dass ich meine tägliche Yoga-Praxis in den letzten Jahren vernachlässigt habe. Aber als wir unsere Koffer gepackt haben, gab ich dem Impuls, die Yogamatte mitzunehmen nach. Begeistert habe ich dann gesehen, dass im Hotel täglich mehrere Yoga-Klassen angeboten werden! Das war ein Zeichen! Entschieden habe ich mich für den Kurs in Vinyasa Yoga, einer Abwandlung von Hatha Yoga, das ich schon kannte. Ich mag die bodenständige Selva, die mit sehr viel Ruhe und Sinn für eine genaue Ausführung der Asanas unterrichtet. Und der Ausblick von der Dachterrasse, wo die Kurse stattfinden, ist schlicht unbezahlbar!
Mein Körper schätzt es sehr, wieder achtsam bewegt zu werden und auch wenn ich nicht mehr aus dem Stand heraus in den Spagat runtersausen kann, staune ich doch, wie dehnbar und flexibel er trotz sträflicher Vernachlässigung noch ist.
Für die Abschlussmeditation wählt Selva oft Musik von Danita – eine echte Entdeckung für mich!

Seelennahrung

Ich bin ganz klar ein Mensch, der den Kontakt mit der Natur braucht. Die viele Zeit, die ich am Computer sitze oder mit Menschen in einem Raum verbringe, kompensiere ich gern mit Aufenthalten in der Natur. Darum schätze ich auch unseren Garten so sehr. Er ist kein Vorzeigegarten im herkömmlichen Sinn, aber er bietet mir für alle möglichen Gelegenheiten ein schützendes, nährendes Refugium. Auch der nahegelegene Wald ist ein Kraftort sondergleichen. Mit seinem Bach lockt er viele Tiere an, die sich durch die wenigen Menschen, die sich nach unten verirren, kaum stören lassen.

Ich nehme aus dieser Workation auf La Gomera zwei Impulse nach Hause, die ich in meinen Alltag integrieren will:
Täglich Zeit für Yoga und Outdoor-Aufenthalte.

Ich weiss, dass ich das umsetzen kann!

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