Warum auch hochbegabte Kinder von Lerntherapien profitieren können


Dieser Blogartikel entstand als vierter der Blockdekade von Franzi Blickle und ist inspiriert vom Austausch mit der Lerntherapeutin Susanne Seyfried.
Hochbegabte Kinder werden oft als die Überflieger des Bildungssystems betrachtet. Mit aussergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten scheinen sie die Welt im Sturm zu erobern. Doch hinter den glänzenden Noten und den scheinbar mühelosen Leistungen verbergen sich gar nicht so selten Herausforderungen. In vielen Fällen können auch hochbegabte Kinder von Lerntherapien profitieren. In diesem Artikel zeige ich auf, warum das so ist.

Missverständnisse Hochbegabung

Eines der grössten Missverständnisse über hochbegabte Kinder ist die Annahme, dass sie keine Schwierigkeiten beim Lernen haben. Tatsächlich können hochbegabte Kinder jedoch verschiedene Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsstörungen haben, die ihre kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Beispielsweise finden wir Probleme mit der Aufmerksamkeit, der Organisation, den sog. exekutiven Funktionen, sowie auch Dyslexie oder Dyskalkulie.

Perfektionismus und Angst

Nicht wenige hochbegabte Kinder neigen zu Perfektionismus. Sie setzen sich selbst hohe Standards und sind unerbittlich in ihrem Streben nach Exzellenz. Dies kann zu Angstzuständen führen, insbesondere wenn sie das Gefühl haben, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Lerntherapien können helfen, den Perfektionismus zu mildern und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Unterforderung und Langeweile

Eine weitere Herausforderung, der hochbegabte Kinder gegenüberstehen können, ist die Unterforderung im schulischen Umfeld. Wenn die Lerninhalte nicht ihren Bedürfnissen entsprechen, können sie sich gelangweilt und desinteressiert fühlen. Lerntherapien können dazu beitragen, ihr intellektuelles Potenzial voll auszuschöpfen, indem sie sie herausfordern und ihnen neue Lernanreize bieten.

Schwierigkeiten beim sozialen und emotionalen Lernen

Hochbegabte Kinder können, wie alle Kinder auch, Schwierigkeiten im sozialen und emotionalen Bereich haben. Wobei ich dem Mythos vom sozio-emotional schwachen Hochbegabten absolut widerspreche. Trotzdem können sich hochbegabte Kinder natürlich isoliert oder unverstanden fühlen, insbesondere wenn sie sich kognitiv stark von ihren Altersgenossen abheben. Lerntherapien können dazu beitragen, Strategien für solche Situationen zu enwickeln, damit sich hochbegabte Kinder besser in die soziale Dynamik einfügen können.

Förderung der Selbstregulation

Selbstregulation ist eine wichtige Fähigkeit, die alle Kinder entwickeln müssen. Manchen Kindern mit hohem Potenzial fällt das sehr leicht, andere wiederum beissen regelrecht darauf herum. Besonders wenn massive Frustfaktoren wie z.B. permanente Unterforderung einen triggern, können Lerntherapien helfen, zu lernen, die Emotionen zu regulieren, Impulse zu kontrollieren und sich selbst zu motivieren. Dies kann diesen Kindern helfen, effektiver zu lernen und erfolgreicher zu sein, sowohl in der Schule als auch im Leben.

Individualisierte Unterstützung

Eine der grössten Vorteile von Lerntherapien ist es, individuelle Unterstützung und Anpassung zu bieten. Jedes Kind, also auch jedes hochbegabte, ist einzigartig und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Lerntherapeuten können mit den Kindern zusammenarbeiten, um ihre spezifischen Stärken und Schwächen zu identifizieren und massgeschneiderte Lernstrategien zu entwickeln.

Insgesamt können Lerntherapien hochbegabten Kindern dabei helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ihre kognitiven und sozialen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Durch die Bereitstellung von individueller Unterstützung, Förderung der Selbstregulation und Bewältigung von Herausforderungen können Lerntherapien dazu beitragen, hochbegabten Kindern ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu ermöglichen.

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