Ich schreibe diesen Artikel im Rahmen der Blog-Dekade, die Hilke Knies ins Leben gerufen hat. Es ist nicht meine erste Blogdekade. Vielleicht hast du es auf meiner Blogwiese auch schon gesehen: 10 Pflänzchen, die in schneller Serie aus dem Boden schossen. Keine Riesengewächse, dafür knackig.
Am heutigen 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, erörtere ich meinen Sicht, wieso vor allem auch die Schweiz gut daran tut (oder müsste ich schreiben „täte“ 🤔 ?) vorhandene Potenziale und Talente in allen Bereichen konsequent zu fördern.

Ein kleines Land

Die Schweiz hat mit ihren 41’285 km eine ca. 8.5 mal kleinere Fläche als Deutschland und beherbergt mit ihren 8.5 Millionen Einwohnern etwa 10 mal weniger Menschen als unser nördliches Nachbarland. Wer mit so wenig Bewohnern als Land konkurrenzfähig und innovativ bleiben will, kann es sich nicht leisten, Talente und Potenziale zu vergeuden. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum des Landes ohne die Abhängigkeit von externen Fachkräften gesichert werden.
Ein weiterer Aspekt, der mit der geringen Grösse der Schweiz zusammenhängt, ist das verdichtete Wohnen, die Enge, die einem in den Städten und Gemeinden oft überfällt: Es braucht Menschen mit grosser Sozialkompetenz, die es fertigbringen, so etwas wie „Rei“ (礼) in der Schweiz (wieder) auflebenzulassen. „Rei“ ist der Begriff für den japanischen Anstand, der es ermöglicht, dass auch in Grossstädten und deren U-Bahnstationen kein Gerempel herrscht und generell Harmonie im Zusammenleben auf wenig Raum möglich ist.

Wissensbasierte Wirtschaft

Die Schweiz als Land ohne Rohstoffe, ist bekannt für ihre Innovationen, Forschung und Entwicklung. Es braucht weiterhin talentierte Personen, die eine entscheidende Rolle bei der Schaffung neuer Ideen, Technologien und Produkten, die zur wirtschaftlichen Stärke des Landes beitragen, einnehmen.

Innovation

Zwar sind Geistesblitze, Innvoation und Schaffenskraft nicht ausschliesslich von intellektuellem Potenzial abhängig. Aber meist sind schon talentierte Menschen die treibenden Kräfte hinter Neuerungen in Unternehmen, Forschungseinrichtungen und humanitären Organisationen. Die Förderung von Talenten trägt daher zur Steigerung der Innovationskraft der Schweiz bei.

Bildungssystem

Die Schweiz darf sich eines hoch entwickelte Bildungssystems rühmen. Durch das förderalistische System unterscheidet es sich zwar kantonal in gewissen Bereichen, aber insgesamt ist der Bildungsstandard in unserem Land sehr hoch. Gleichzeit wird Wert darauf gelegt, dass Kinder und Jugendlichen ihren Talenten nachgehen können. Konkret heisst das auch, dass der Ausbildungsweg der Lehre gefördert wird. Durch die Durchlässigkeit der Bildungsgänge stehen verschiedene Ausbildungswege auch zu späteren Zeitpunkten offen.
Allerdings befindet sich das schweizerische Bildungswesen wie jenes in anderen Ländern auch momentan in der Krise. Es braucht auch in diesem Gebiet kreative Querdenker, die mithelfen, dass das Schulwesen die Kinder und Jugendlichen weiterhin auf das Leben „draussen“ vorbereitet. Das heisst, wir müssen die Förderung von Talenten in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Technologie, Kunst, Sport und Wirtschaft als integrale Bestandteile des Bildungssystems in andere Formen und Angebote, wie freie Forscherangebote oder Mentorate, umwandeln.

Kulturelle Vielfalt

Die Schweiz ist ein multikulturelles Land mit verschiedenen Sprachen und kulturellen Hintergründen. Darum scheint es mir wichtig, bei der Förderung von Talenten auch Menschen mit Migrationshintergrund im Auge zu behalten. Ideen aus verschiedenen kulturellen und sozialen Kontexten tragen zur Stärkung der gesamten Gesellschaft bei und fördern den interkulturellen Austausch. Wir können es uns als kleines Land nicht leisten, die Potenziale dieser Menschen zu ignorieren.

Nachhaltige Entwicklung:

Innovativ denkende Personen können dazu beitragen, Lösungen für Herausforderungen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu finden. In einem Land wie der Schweiz, das sich stark für den Schutz der Umwelt und eine nachhaltige Entwicklung einsetzt, scheint mir dies von besonderer Bedeutung. Allerdings ist es mindestens so wichtig, dass auch andere Länder diese Innovationen einsetzen und implementieren – denn Umweltschutz hört nicht an der Landesgrenze auf!

Insgesamt ist die Förderung von Talenten in der Schweiz von grosser Bedeutung, um die Zukunftsfähigkeit des Landes zu sichern, die Wettbewerbsfähigkeit in einer globalisierten Welt zu stärken und die Qualität des Lebens für alle Menschen zu verbessern.